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20 Stunden statt, man befürchtet also, daß die Quelle später eine stetig fließende werden
wird, gleich der einst so berühmten intermittirenden Quelle in Westphalen. Auf der nahen
Waldpromenade befinden sich noch drei, gleichfalls eisen- und kohlensäurehaltige Quelle»
(Waldquelle, Valeriequelle und Rudolfsquelle), doch siud sie von geringer Wirkung.
Siißwasser kommt im ganzen Badegebiet nicht vor, es wird zum Kochen, Trinken und
zn anderen Zwecken von der eine Viertelstunde weit im Walde aufgefundenen Andrassyquelle
geholt.
Südwestlich von Herläny führt der Weg in das schöne Tärczathal nach Rozgony,
wo im Jahre 1312 das Heer König Karl Roberts die Schaaren des Matthaus Csak
besiegte. Von hier bis hinauf zur Grenze gegen das Säroser Comitat ist das weite Thal
dicht mit kleinen slovakischen Dörfern bestreut, in denen aber auch mehr oder weniger
Magyaren wohnen. Auch nach unten hin ist das Thal volkreich.
Aus dem Gelände der Tärcza kehren wir wie bei Szöplak, das einst durch eine
Abtei berühmt war, in das breite Hernädthal zurück und machen jenseits des Flusses im
Torfe Bärcza Halt. Es ist Stammsitz der alten Familie Barczay und schmückt sich mit
zwei schönen Schlössern, deren eines dieser Familie, das andere dem Grafen Geza Zichy
gehört. Auch die im maurischen Stile erbaute Villa Egydius Berzeviczy ist hier zu
erwähnen. Von der Hauptlinie der ungarischen Staatsbahn zweigt hier gegen Osten
die Kaschau-Satoraljaüjhelyer, uach Westen die Kaschau-Tornaer Eisenbahn ab. Der
letzteren folgend, gelangen wir bald, am Beginne der Tornaer Thalebene, nach der uralten
Ortschaft Enyiczke mit einem hochthürmigen Schlosse des Palatins Franz Wesselönyi
ans dein XVII. Jahrhundert, jetzt Prächtig erneuert uud Besitz der verwitweten Gräfin
Rudolf Zichy. Das Schloß enthält eine große Bibliothek und viele werthvolle Kunst-
gegenstände. Weiter südlich liegt Sziua, wo sich in alter Zeit das Comitat mehrmals
versammelt hat. Südwestlich von hier, dem nördlichen Bergzug des Cserehat zu Füßen,
liegt das Dorf Per iny . Weiter nördlich, an der Eisenbahn und dem Jdabache, treffen
wir den alten Marktflecken Nagy-Jda , mit etwa 2000 Einwohnern, einer römisch-
katholischen und einer resormirten Kirche und einer Synagoge. Einst gehörte es den
Per iny i , die hier auch eine Burg erbauten. Nagy-Jda fiel 1536 in die Hände König
Johann Zäpolyas. Im Jahre 1556 griff der Feldherr Ferdinands I., Puchaim, im
Vordringen nach Kaschau, zuerst die Feste Nagy-Jda an, die ihr Besitzer Perenyi in
Ermangelnng von regelmäßigen Truppen mit seinen zahlreichen Zigeunern vertheidigte. Als
den Belagerten nach zwanzigtägiger Belagerung das Pulver ausgegangen war, nahm
Pnchaim die Burg und ließ sie der Erde gleich machen, so daß sie anch nicht wiederaufgebaut
wurde. Im Jahre 1608 fand hier die Comitatsverfammlung statt. Dann, im Jahre 1650,
hielten hier die jüdischen Rabbiner Europas eine Generalsynode ab. Ungefähr in der Mitte
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch