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Unter den höher gelegenen Seen sind die bekanntesten: der Wahlenberger-, Popräder-
(6 9 Hektar), Botzdorfer-, Hinzoersee, der Eissee, die Fünf-Seen, der Felkaer- und der
Grüne See (0 5 Hektar). Diese werden durch das hineinfallende Geröll immer kleiner und
seichter, wozu auch die stärkere Auswaschung des Abflußcanals beiträgt.
Die Süd- und Südvstseite der Hohen Tatra ist jetzt dank der prächtigen, 36 Kilo-
meter langen Fahrstraße, welche die reizenden Bade- und klimatischen Curorte längs der
Abhänge, vom Csorbaersee bis Barlangliget verbindet, bequem zu befahren. Sie ist durch
die Bemühungen des Ungarischen Karpathenvereines und die Opferwilligkeit des Comitats
zu Stande gekommen und vor Kurzem in staatliche Verwaltung übergegangen. Ihr
westlicher Abschnitt bis Schmecks heißt Clotildenstraße, der nordöstliche Theil von hier
bis Barlangliget Maria Theresienstraße. Sie ist eine vielgeschlängelte Gebirgsstraße, deren
Fall 600 Meter beträgt. Über ihr starren die aus dem Popperthale kühn aufstrebenden
Bergriesen, brausende Wildbäche reißen tiefe, geröllbedeckte Schluchten zwischen die Quer-
grate, baumlose, aber desto üppiger von Alpengras überwucherte Abhänge wechseln mit
den Fichtendickichten verwachsener Thalbuchten; in so prächtiger Umgebung läuft die
Straße, alle die der Popperebene zueilenden Bäche kreuzend, leichten Schwunges nach
Schmecks und von hier nach Barlangliget.
Diese Straße führt vom Csorbaersee, am westlichen Rande des Mengsdorferthales
hin, über die Mliniezabrücke aus dem Liptauer- in das Zipfercomitat hinüber. Am mittleren
Abschnitt der Clotildenstraße fällt hier in einem schönen Fichtenwalde eine hübsche
Ansiedlnng auf. Dies ist Felfö-Hägi, wo der Großgrundbesitzer Franz Märiäfsy in der
windgeschützten Bergflanke ein stattliches Logirhans erbaut hat. Auch ließ er das ehemalige
Schutzhaus des Ungarischen Karpathenvereines am wildromantischen und forellenreichen
Poprädersee zur Bequemlichkeit der zahlreichen Touristen wiederherstellen. Felsö-Hägi ist
in letzter Zeit sammt dem Waldcomplex in den Besitz des Fürsten Hohenlohe übergegangen,
der die Ansiedlnng um ein Logirhans mit 24 Zimmern erweiterte. Von Felsö-Hägi führt
eine Avenue nach der in anmuthigster Umgebung am brausenden Wildbach erbauten
stockhohen Villa des Herrn Franz Märiäsfy. Über Felsö-Hägi hinaus nähert sich die Straße
dem unteren Rande des Waldgürtels, und wenn man am Fuße der Franz Josephs-Spitze
die steilen Stirnmoränen des gletschergebildeten Felkaerthales erreicht hat, sieht man an
deren Fuße eine neuere Villencolonie. Sie heißt Sziplak, (993 Meter), was „Schönheim"
bedeutet und ganz der herrlichen Umgebung entspricht; ihr Besitzer ist Herr Paul Weßter.
Von Szsplak besuchen die Touristen in der Regel das Felkaerthal, mit seinem, wegen
einer üppigen Alpenflora berühmten „Blumengarten", dem Felkaer- und Langensee, dem
am Felkaersee stehenden Schlesierhaus (1.678 Meter), und der kühn über den Bergpfad
hinüberhängenden Granatwand; auch die nahen Bergriesen (Franz Josephs-Spitze, Warze,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch