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sich nach Norden ein Thal, mit dem Bade Ober-Rauschenbach (Felsö-Rnzsbach). Die
kohlensaure Therme von 24° entquillt der Kuppe eines Hügels von Kalktuff.
Jenseits von Unter-Rauschenbach ist alsbald Podol in erreicht, die Endstation der
von Popräd-Felka ausgehenden Popperthalbahn. Es hat eine alte Burg, ein Piaristen-
kloster und ein römisch katholisches Untergymnasium. In Podolin und Umgebung wird
vorzügliches Tischzeug gewebt, das in Lnblan etwa 50, in Podolin 70 häusliche Web-
stühle beschäftigt. Auch eine Leinenweberei mit 30 Webstühlen befindet sich in Podolin,
und südwestlich von hier, in Bauschendorf (Bnsöcz) besteht eine Leinwandfabrik mit
'10 Maschinenstühlen. Unweit liegt Landeck (Landok), wo, wie in Nedecz, trefflicher Kar-
pathenkäse fabriksmäßig erzeugt wird.
Südlich von Bauschendorf, wo die Straßen von Javorina, Altendorf und dem
Popperthal zusammentreffen, liegt die Stadt Szepes-Bela , deren Bevölkerung,
2.230 Seelen, größtentheils von Spinnerei und Weberei lebt; doch ist auch eine nennens-
werthe Fabriksindustrie vorhanden: eine staatliche Tabakfabrik, zwei Brauereien, vier
Wachholderbranntwein- (Borovicska-) Fabriken und eine Stärkefabrik. Zur Stadt Bela
gehört die anmuthige Bade- und Sommercolonie Barlangl iget , die in dem engen, aber
schönen Thale des Belabaches von dichtem Tannenwald umgeben, während der letzten Jahr-
zehnte entstanden ist. Es sind hier 31 hübsche, theils von der Stadt Bela, theils von
Privaten erbaute Villen. Eine interessante Berühmtheit des Thales bilden zwei Grotten:
die Alabastergrotte (Alabastrom-barlang) und die weit größere Tropfsteingrotte
(Csepegökö-barlang), eine kleine halbe Stunde von der Colonie. Die große Grotte, 1881
entdeckt, ist in zwei Stunden zu begehen und reich an den schönsten Tropfsteingebilden.
Sie besteht aus großen, verschieden geformten Höhlungen, deren größte der „große Saal"
ist. Man zeigt die Grotte bei elektrischer Beleuchtung, was einen feenhaften Eindruck
macht. Die schönsten Tropfsteingebilde sind „Ärpads Helm", die „Bendömefänle" und der
„versteinerte Wasserfall".
Südlich von hier liegt am Fuße eines breiten Hügelrückens das Dorf Nagy-Eör
mit einem Schloß, das zu Ende des XVI. Jahrhunderts durch Gregor Stansith-Horväth
von Gradecz erbaut wurde. Dieser hochangesehene Gutsherr war ein berühmter theolo-
gischer Polemiker und unterhielt hier eine reich ausgestattete evangelische Hochschule A. E.,
an der er berühmte ausländische Professoren anstellte und auch selbst Vorträge hielt. Das
Schloß gehört jetzt der Freiherrnfamilie Mednyänßky. Weiterhin erblickt man links nahe
der Popper eine umfangreiche Flachsspinnerei und -Weberei, die das vorzügliche und
gesuchte Flachsproduct der Zips mit 2.816 Spindel« hauptsächlich für das königl. nngar.
Landesvertheidigungs-Ministerium verarbeitet. Unweit dieser Fabrik aber taucht plötzlich
die verkehrsreichste Stadt des Zipser-Oberlaudes auf, das hübsche Käsmark (Kösmärk)
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch