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verknüpfen sich an ihren Enden mit Nebenketten, die der Hanptkette parallel laufen. So
setzen die in der Gegend der Jävorkuppe, als dem Mittelpunkte, entspringenden und nach
allen Seiten auseinanderlaufenden Gewässer, nachdem sie die kurzen Querthäler verlassen,
ihren Lauf mit plötzlicher Wendung in einem Längsthal fort. Die Querthäler sind im
allgemeinen eng, rauh uud fast unbewohnt. In den plötzlich weiter werdenden Längs-
thälern fangen die Ortschaften erst etwa 10 Kilometer vom Mittelpunkte des Gebirges
an; es sind dies Torißka, Ober- und Nnter-Ripsch (Felsö- und Alsö-Mpas),
Jakobsau (Jaknbjän), Hodermark, das Schwefelbad Leibitz, Rießdorf (Rnßkin)
n. a. m. Es sind meist kleine, arme Gemeinden, die größtenteils von Viehzucht und dem
kargen Ertrag ihres mageren Bodens leben.
Das geologisch älteste Gebirge der Zips ist die Bergkette Branyißkö, östlich von
Korotnok an der Zips-Säroser Grenze. Ihr Kern ist Granit und Gneis, ihre Flanken
bestehen aus verschiedenartigem Kalk- und Sandstein. Die Landstraße erklimmt in
Schlangenwindungen den 766 Meter hohen Paß und steigt dann gemächlich gegen Osten
in das Thal des Szinyebaches hinab. Vom Passe hat man eine herrliche Aussicht auf die
Gegend der Zipfer Burg und die Hohe Tatra. Am 5. Februar 1849 haben hier die
Honvids einen Sieg erfochten.
Der Hernäd durchschneidet die südliche Hälfte des Zipfer Comitats in westöstlicher
Richtung auf eine Länge von 75 Kilometern. Sein oberes Thal, von waldigen Bergketten
umschlossen, ist eine sehr ärmliche Gegend; zwischen Kapsdorf (Kapoßtafalu) und
Schmögen (Szepes-Sümeg) durchbricht er mittelst einer überaus engen und wild-
romantischen Klamm die Masse des Kalkberges Litan. Von der Jglöer Gegend bis
Wallendorf (Szepes-Olaßi) läuft er in größtentheils breitem und fruchtbarem Thale, von
Wallendorf weiter aber bis Margitfalu in der Nähe der Ostgrenze ist das Thal im
allgemeinen wieder eng und weitet sich nur stellenweise zu Thalbecken aus, die mit kleinen
Ortschaften besiedelt sind. Jenseits von Margitfalu durchbraust er noch eine etwa 11 Kilo-
meter lange wildromantische Schlucht und bildet da die Grenze zwischen derZips und Säros.
Hier kehren wir um und folgen dem engen, gewundenen Hernädthal, die Göllnitz-
münduug links liegen lassend, gegen Krompach. Unterwegs liegt das Dorf Klnknan
(Klnknö) in einer kleinen Thalbucht, wo einst die blühende Fabriksanlage Stephanshütte
(Jstvänhnta) auf elektrolytischem Wege die Silber- und Kupferscheidung betrieb. Die
Anlage gehört jetzt dem Erzherzog Friedrich. Am Saume des Dorfes Klukuau steht auf
einem in den Hernad vorspringenden Hügel ein altes Schloß der Grafen Esaky. Eine
Viertelstunde von da erblickt man in hoher Lage das arme slovakische Dorf Richenan
(Richnö). Hier sind noch Reste von Wällen einer starken Burg erhalten, die zur Verthei-
digung dieses Theiles des Hernädthales erbaut war. Weiter westlich liegt die alte Bergstadt
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch