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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
Seite - 322 -
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322 steckt hinter dem Spiegel. Ihre starre praktische Richtung hängt mit der Kargheit ihres Bodens zusammen, ihr argwöhnisches, eifersüchtiges Wesen mit den Unbilden ihrer Vergangenheit. Die Liebe zur Geselligkeit wurde einst auch durch die Zünfte gefördert und hat sich in der Bildung von Nachbarschaften und Bruderschaften von ähnlicher Organisation, wie bei den Siebenbürger Sachsen, geäußert. David Fröhlich, der treffliche Mathematiker und Herausgeber des berühmten Leutschauer Kalenders, erwähnt schon zu seiner Zeit (1644) einen in Jglo bestandenen Musikverein. Dazu kamen später verschiedene bürgerliche Clubs, die jetzt zahlreichen Gesangs- und Musikvereine, Lesezirkel, Schützen-, Jagd- und sonstigen Vereine. Die oft kostbare und von Geschlecht zu Geschlecht ererbte altsächsische Tracht der früheren Sachsen hat sich mit dem Niedergang des Wohlstands vereinfacht, ist sogar jetzt schon großentheils geschwunden. Die Tracht der Männer bestand zunächst aus einem dreieckigen Filzhut und einem kurzen, weißen oder grauen Tuchrock von selbst producirter Wolle, der an Feiertagen durch den blauen, bis zur Wade reichenden „Gehrock" ersetzt wurde. Zu dem Festtagsgewand gehörte bei Männern und Frauen ein aus Sammt oder Seidenstoff, mitunter selbst aus Gold oder Silbergewebe verfertigter Gürtel mit prächtiger Schnalle. Die Weste des Mannes war oft mit silbernen Knöpfen benäht und mit Passementerie gesäumt. Statt der Kniehosen, Strümpfe und Schnallenschuhe kamen später die ungarischen Hosen und Stiefel auf. Beliebt waren ferner der weite „Keppenik" (sächsische Mantel) und das mit Marder oder Fuchs verbrämte Wamms. Diesen „Pelz" trugen auch die Frauen. Allgemein war die Vorliebe für lebhafte Farben, selbst in der Trauer. Die Frauen trugen Hauben aus Seide und Silber- oder Goldspitzen, die zum Familienschatz gehörten, die Mädchen eine bebänderte „Parta" (Jungfernkranz) aus Blumen und Perlen. Ihr Alltagskleid war von selbstgefertigter blauer Leinwand. Für das Festkleid nahm man theure Stoffe, und die Reicheren sparten nicht mit Schmuck. Man trug aus kostbaren Stoffen gefertigte Jacken (Wist), Gürtel, an den Säumen verschnürte Sammt- oder Seidenröcke, dazu Schnallenschuhe, Schürze und Umschlagtuch. Den kleinen Kindern gab man eine „Schaube", auch „Kotsch" genannt, um. Die Rechts- verfügungen der Sachsen, die sich auf Alles erstreckten, bestimmten übrigens auch die Tracht der Bürger und städtischen Beamten (Mantel von deutschem Schnitt, Ärmelrock und Schuhe), während die vornehmen Bürger unter dem Einflüsse der nationalen Bewegung im XVII. Jahrhundert gerne ungarische Tracht anlegten, die dann 1848 und 1861 wieder allgemeine Mode wurde. Die Häuser der reichen Leutschauer Bürger waren oft stilgerecht und mit aller Bequemlichkeit eingerichtet; daneben gab es aber einfache Häuser, anfangs sogar nnr hölzerne, später steinerne, von denen in entlegenen Ortschaften noch bis vor Kurzem Neste
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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