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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
Seite - 338 -
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338 Städte während jener Jahrhunderte entscheidend wurden und die Wirksamkeit derselben in der Geschichte des vaterländischen Protestantismus und Unterrichtswesens wahrhaft denkwürdig machen. Über die Schulen in Eperjes und Bartfeld sind schon aus deu Jahreu zwischen 1530 und 1540 Daten vorhanden, über die von Zeben seit 1568. Bartfeld und Eperjes beriefen auch aus dem Auslande hervorragende Lehrer; insbesondere war es Leonhard Stocket, der um die Mitte des XVI. Jahrhunderts die Bartfelder Schulen in solchen Ruf brachte, daß, als König Maximilian die Errichtung einer katholischen Hochschule im Oberlande plante, als Sitz derselben eine Zeitlang Bartfeld ausersehen war. Einige Jahrzehnte genügten, um die Städte des Säroser Comitats zum größeren Theile protestantisch zu machen. Auch die Kirchen gingen in protestantische Hände über, welcher Besitzstand sich allerdings im Laufe der Kämpfe sehr häufig änderte. Mitte des XVII. Jahrhunderts hatten Eperjes, sowie Bartfeld bereits ihre Druckerei, und angesichts des Umstandes, daß Eperjes an cultureller Wichtigkeit Bartfeld nachgerade zu überflügeln begann, beschlossen die protestantischen Stände Oberungarns in ihrer 1655 zu Kaschau abgehaltenen Versammlung, in Eperjes eine Hochschule zu errichten. Dies war der Ursprung des berühmten Collegiums von Eperjes, dessen Geschichte lange Zeit von Ungemach erfüllt; blieb denn obgleich die Stände unter Benützung vaterländischer und ausländischer Hilfsquellen den Bau sofort begannen, das Collegium auch bereits 1666 thatsächlich eröffnet wurde und den Grafen Emerich Thököly zu seineu ersten Schülern zählte, so machte doch die Regierung dem Zustandekommen und der Entwicklung des Instituts viele Hindernisse, das Gebünde des Collegiums fiel schon nach fünf Jahren in die Hände der Jesuiten und die Anstalt war eine Zeitlang gleich mehreren anderen protestantischen Schulen zu einem Wanderleben gezwungen. Dafür, daß Eperjes sich dem Protestantismus in die Arme geworfen, und noch mehr für seine Betheiligung an dem Thököly'schen Aufstande, hatte es gegen Ende des XVII. Jahrhunderts härter zu büßen, als seine beiden Schwesterstädte. Zwar wnßte es dem Heere des Polenkönigs Sobieski besser zu widerstehen als Zeben, allein nach der Niederlage des Thököly'schen Heeres erlebte Eperjes alsbald grauenvolle Tage, deren Erinnerung für immer einen blutigen Schatten auf diese Stadt wirst. Im Jahre 1687 saß dort, zuerst unter Wallis, dann unter Earaffa, das Blutgericht, dessen Folterungen und Bluturtheile der Zeitgenosse Johann Rezik, der spätere hochgelehrte Reetor des Collegiums zu Eperjes, in seinen unter dem Titel ,Immens, Lper^e8iensiZ- (Eperjeser Fleischbank) niedergelegten Aufzeichnungen am ausführlichsten geschildert hat. Auf dem Rathhanse wird noch jetzt das Richtschwert gezeigt, das dem Scharfrichter jenes Bluttribunals gedient haben soll, am oberen Ende der Hauptstraße steht noch das Haus, an dessen Fenster
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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