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und das Kloster derPiaristen mit Untergymnasiui». Dieses wurde 1740durch den General der
Cavallerie Stephan von Dessewffy unter Beihilfe der Stadt gegründet und war im vorigen
Jahrhundert von dem katholischen Adel des Oberlandes als Erziehungsanstalt bevorzugt. Im
Jahre 1850 wurde es.ausgehobeu, jedoch 1862 wieder eröffnet und ist jetzt von 85 Schülern
besucht. Am oberen Ende von Zeben steht eine sehr alte Papiermühle, desgleichen eine nene
Jnsanteriekaserne. Zeben ist wegen seines trefflichen Obstes berühmt und diese Cultur greift
auch auf das benachbarte Nyärs -Ard ö über, wo besonders die Kirschen gesucht sind.
Das Tarczathal, dem wir auch bisher gefolgt sind, verengt sich nordwestlich
von Zeben immer mehr, und oberhalb von Peehujfa lva , einem ansehnlichen Dorfe
mit zahlreichen Herrensitzen der Familie Pechy, treten an die Stelle der bisherigen
Waldungen rechts und links kahle Anhöhen. Bei Vörösa lma erinnert eine Denksäule
an die iu den Kämpfen von 1849 gefallenen Honveds. Die Dorfnamen der Umgebung
erinnern an lauter urwüchsige Familien des Comitats. Dobö an die Dobay, Noskoväuy
an die Roskovänyi, Uß-Salgö und Ußfaln an die Uß, Gombosfalva an die Gombos
u. f. f. Der Hauptort des oberen Thales ist Hethärs, mit 1381 Einwohnern und
einer hochinteressanten alten Kirche, in der man die Grabmäler des Thomas Tärczay
und Stephan Deffewsfy findet. Bei Hethärs theilt sich die Straße uud geht einerseits
längs der Tärcza weiter, anderseits über das sogenannte Pußtamezö (öde Feld) znr
Wasserscheide hinan und von da weiter ins Popperthal. Weiter oben im Tarczathal liegt
Kriväny, mit einem Schloß des Herrn Ludwig von Bornemißa; dann folgt Tärcza, wo
bei der großen Überschwemmung des Tärczaflnsses im Jahre 1813 die reißende Strömung
des Wassers, vermuthlich durch Erdbeben unterstützt, ein gewaltiges Szirmay'fches Schloß
nebst Kirche unbegreiflicherweise vollständig vom Erdboden verschwinden ließ. An dieses
Ereigniß erinnern sich noch lebende Menschen. Vom Schloß ist keine Spur geblieben.
Nördlich von hier, am Fuße des Schwarzen Berges, liegt Daröez, Geburtsort des
Barons Vinzenz Berzeviczy, Begründers der ungarischen Schauspielkunst in Kaschan;
die Familie Szmrecsanyi hat da einen Herrensitz mit prächtigem Park. An der anderen
Seite des Schwarzen Berges liegt Berzevicze, einst gleichfalls Marktflecken, mit
1498 Einwohnern, mehreren Enrien der Herren von Berzeviczy und einer alten Kirche,
die zu Beginn des XVI. Jahrhunderts vermuthlich durch den nämlichen Bincentins de
Ragusa erneuert wurde, von dem der größte Theil der Kirche zu Hethärs stammt. Von hier
an wird das Tarczathal waldig und romantisch, die Eomitatsstraße jedoch verläßt den Fluß
und tritt in westlicher Richtung bei Also-Szalök in das Zipser Gebiet über. An dieser
Straße liegt das Dorf Hamborg, einst den Berzeviczy gehörig, dann für einige Zeit
an die Karthäuser übergegangen, die hier einen bedeutenden Wallfahrtsort stifteten, auf
dessen Ruinen vielleicht das jetzige Schloß nebst Kirche erbant wurde.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch