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Unterhalb von Homonna liegt gleichfalls am Laborezufer der Bezirkssitz Nagy-
Mihäly mit stark besuchten Jahrmärkten. An der Ungvar-Kaschauer Landstraße und an
der Comitatsgrenze gelegen, ist es der Verkehrsmittelpunkt der Comitate Zemplin und
zum großen Theile auch Uug. Ferner ist hier ein Schloß der Grafen Sztäray und zugleich
der Verwaltuugssitz der musterhaft bewirthschafteten gräflichen Herrschaft, ans der
insbesondere die Viehzucht höchst zweckmäßig betrieben wird.
Weiter unten folgt schon am rechten Ufer des Bodrog der Marktflecken Zemplen.
Er hat auf seinen Hügeln guten Wein, und die Gemarkung ist fruchtbar, der herrschaftliche
Theil derselben gehört zu der weiterhin gelegenen Domäne Terebes. Der Ort ist auch
bemerkenswerth, weil er einst Comitatssitz war und seine spurlos verschwundene Burg dem
Comitate seinen Nameu gegeben hat. Diese Burg wurde von König Karl Robert 1331
dem Hause Drugeth geschenkt, auch wurde noch im Jahre 1632 Johann Drngeth hier als
Obergespan installirt. Westlich von hier liegt das Dorf Ladmacz; seine Gemarkung ist
von dem ewigen Qualm der Kalköfen erfüllt, die das ganze Comitat mit Kalk versehen.
Noch mehr gegen Westen, von den Waldhöhen der Ujhelyer Berge und der Abaujer
Bergkette umgeben, liegt Kis-Banyäcska, jetzt amtlich Szephalom genannt, der
einstige Wohnsitz Franz Kazinczys, des Erneuerers der ungarischen Literatur, der ihm
auch den Namen „Szephalom" schöner Hügel) gegeben hat. Die baufällige Curie
des großen Schriftstellers konnte leider dem Ruin nicht entrissen werden, und auch der
schöne Jnschriftstein, den seine Witwe, Gräfin Sophie Török, 1831 auf seinem Grabe
errichten ließ, ist von Zermorfchnng bedroht; allein das Andenken des verdienstvollen
Mannes und die Stätte, wo die Wiege der neuerwachten ungarischen Literatur stand,
haben trotzdem ihr dauerndes Denkmal in Gestalt eines dorischen Tempelchens, das die
Ungarische Akademie der Wissenschaften an der Stelle erbauen ließ, wo einst Kazinczys
Studirzimmer gestanden. Im Jahre 1859, als das Morgenroth eines nenen politischen
Lebens über Ungarn zu erglühen begann, war dieser Punkt, der jetzt Eigenthum der
Akademie ist, der Schauplatz patriotischer Feste zu Kazinczys Gedächtniß. Die parkumgebene
Gedächtnißhalle enthält die Büste Kazinczys, mehrere seiner Originalbildnisse und einen
Theil der an ihn erinnernden Reliquien.
Eine halbe Stunde südlich von Szchhalom liegt Satoralja-Ujhely, der Hauptort
des Zempliner Eomitats. Der östliche Theil der Stadt ist der Länge nach von dem oft
anschwellenden, im Sommer aber fast wasserlosen Ronyvabach dnrchflofsen, während sich
im Westen hinter den Häuserreihen ein schöner, dreigipfeliger Berg erhebt. Einer dieser
Gipfel, der einem Lagerzelt ähnliche Satorberg (— Zeltberg) hat der Stadt ihren
Vornamen gegeben. Satoralja-Ujhely ist eine hübsche Provinzstadt mit ordentlich gehaltenen,
elektrisch beleuchteten Straßen, deren eine, die mit Trottoirs versehene und mit schönen Alleen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch