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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
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390 leben und sich als Bauern besser stehen. Sie haben eine starke Neigung zu Arbeit und Vermögenserwerb. Das „russische", das heißt rutheuische Volk, das ohue Ausnahme der griechisch-katholischen Kirche angehört, bewohnt die höher gelegene Gebirgsgegend. Dort nistete sich vor Jahrhunderten das bescheidene, im höchsten Grade unterwürfige Völkchen der Rutheueu ein und ist noch heute so arm, wie damals. Der Comitatssitz ist Ungvär, eine Stadt mit geordnetem Magistrat und über 12.000 Einwohnern. Es liegt sehr hübsch am Fuße der Hügel, zu denen die Masse der Nordost-Karpathen, stufenweise abwärts ziehend, im Süden- zusammenschrumpft. Die Häuser verbreiten sich über beide Ufer des Ungflußes, wo das Uugthal sich in die Ebene öffnet, und zwar auf drei Hügeln. Auf dem östlichen steht die alte Burg, auf dem südlichen die Residenz und Domkirche des griechisch-katholischen Bischofs, auf dem westlichen das Comitatshaus. Alle drei Gebäudegruppen ragen hoch über die unterhalb hingebreitete Stadt empor. Hinter der Stadt erhebt sich der Calvarienberg, zugleich Wallfahrtsort. Von hier aus erblickt man im Osten die blauen Szerednyeer-Berge und hinter ihnen den Mnnkaeser Burgberg, im Westen die fernen Zempliner-Berge, namentlich das Sätorgebirge bei Sätoralja-Ujhely, im Süden die unabsehbare Ebene des Alsöld, und gegen Nordosten zwischen dunklen Bergen das reizende Thal des Ung mit der an diesen Fluß vorspringenden Burgruine von Nyeviczke. Die Ungvarer Burg steht am östlichen Ende der Stadt, auf einer der letzten Höhen des Gebirges. Nach dem Anonymus Notarius des Königs Bela fanden die Magyaren bei der Landnahme hier am Uugfluße bereits eine Burg vor, die durch den Slavenführer Laborcz vertheidigt wurde. Dieser verließ dann die Burg und flüchtete in der Richtung nach Zemplin, wurde aber von den verfolgenden Magyaren an dem nach ihm benannten Flusse getödtet. Ärpad soll längere Zeit auf der Burg geweilt haben, die nach dem Aus- sterben des Ärpädenhauses als königliche Donation an Johann Drugeth fiel. Die jetzige Burg wurde in ihrer mittelalterlichen Gestalt von den Drugeth im XIV. Jahrhundert erbaut. An diese erinnern noch jetzt die sieben Amseln und drei Schnallen des Drngeth'schen Wappens über dem inneren Thoreingange der Burg. Nach dem Aussterben der Drugeth wurde sie dem Grafen Nikolaus Bercsenyi verliehen, der im Innern einen Palast in Viereckform erbauen ließ. Dieser war ein förmliches Museum und enthielt die werthvollen Sammlungen des hochgebildeten Magnaten: Bildergallerie und Knpferstichsammlnng, die reiche Bibliothek, ein chemisches Laboratorium, Eollectionen von Waffen und Antiquitäten. Überhaupt war der Palast glänzend eingerichtet und die Hofhaltung von königlicher Pracht. Nach der Knrnczeuzeit jedoch war in den Gebäuden der Burg Militär kaferuirt, bis Maria Theresia sie im Jahre 1775 dem nach Ungvär verlegten griechisch-
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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