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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
Seite - 406 -
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406 trägt zu wenig, um davon leben zu können. Überdies machte der Eisenbahnverkehr auch dem Fuhrmanns- und Flößergewerbe ein Ende, wodurch das Volk seinen letzten Erwerbs- zweig verlor. Unter dem Zusammenwirken all dieser kritischen Verhältnisse verfielen die Ruthenen in immer tieferes Elend, das durch die Mißernten des letzten Jahrzehntes bis zur Noth gesteigert wurde. Diese allgemeine Verarmung sieht man der ohnehin ärmlichen Tracht des rnthenischen Volkes, sowie seinen jammervoll eingerichteten Wohnstätten nur zn deutlich an. Seine griechische Religion impft zwar seiner Natur den Grundsatz des Nichtänderns und Nicht- ändernwvllens ein, allein der harte Druck seiner unendlichen Armuth einerseits, und andererseits der Einfluß der Bildung, die heutigen Tages bis in die verstecktesten Winkel dringt und ihre alles ausgleichende Macht auch den Ruthenen fühlen läßt, entkleiden ihn langsam, aber merklich seiner äußeren und inneren Originalität. Nichtsdestoweniger kann der aufmerksame Beobachter unter den Ruthenen noch jetzt fünf, mehr oder weniger abweichende Gruppen unterscheiden. In Maramaros allein scheiden sie sich in drei Gruppen. In der Verchoviua, dem oberen gebirgigen Theile des Comitats, von dort angefangen, wo der Hafer den Mais verdrängt, bis audieGrenze hinan, wohnendieHnznlen und Bojken, und niederwärts die Blyachen. DieHuzuleu sitzen im nordöstlichen Zipfel von Maramaros, von den Theißquellen hinab bis Trebnsa; die Bojken im nordwestlichen Theile von Maramaros, vomTaraezbach hinab bis Ganya, am Talabor bis Kövesliget und längs des Nagyäg bis Alsö-Bißtra; die Blyachen von Trebnsa bis Hußt und Dolha, in den Thälern des Nagyäg, Talabor und Taraez aufwärts bis zur Linie der Bojken. Die Bojken erstrecken sich auch auf die Verchoviua des Bereger und Unger Eomitats hinüber, in die oberen Thäler des Laborcz und seiner Nebenflüsse bis Almainezö, Hänykovicza, Uklina und weiter durch den obersten Theil des Ungflnfses und seiner Zuflüsse mit ihren paar Dörfern, bis in die nordwestliche Ecke des Comitates Ung hinauf. Westlich von ihnen und den Blyachen wohnen die Ruthenen der Eomitate Zemplin und Saros, die Lemakeu. Echte Lemaken sind nur die Ruthenen von Zemplin und Säros; zwar heißen auch die von Bereg und Ung unter sich Lemaken und in Bereg sogar Dieskas, allein die Urkunden bezeichnen sie als vulaki, somit gehören diese wenigstens der Abstammung nach noch zu den Blyachen von Maramaros. Diese Gruppen, deren Benennungen im Volksmunde leben, findeu sich auch bei den benachbarten galizischen Ruthenen. Die Huzulen abwärts der Theißquellen bilden gleichsam die Fortsetzung der in gleicher Linie mit ihnen bis zum Limnyeiafluß wohnenden galizischen Huzulen; ebenso sind auch die Bojken zwischen den Flüssen Taraez und Ung die Fortsetzung der galizischen Bojken zwischen der Limnyeia und der Solina, und nicht minder dieLemaken desZempliner undSaroser Eomitats die Fortsetzung der westlich vom
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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