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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
Seite - 412 -
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412 um die Wände laufenden Bank. Man kann kaum darin aufrecht stehen, ohne mit dem Kopfe den oben angesammelten Rauch aufzuwühlen, der durch eine kleine viereckige Öffnung in der Mitte der Decke ans den Dachboden entweicht. Alt und Jung hockt Tag für Tag nothgedrungen auf der Ofenbank oder liegt auf den Bänken an der Wand herum. Hat der Ofen einen Schlot, so zieht der Rauch durch diesen in den dachbodenlosen Flur und gelangt von hier doch wieder anf den Boden. Rauchfänge gibt es nur bei den Lemaken, bei den Übrigen gelangt der auf dem Dachboden angesammelte Rauch durch das Hausdach ins Freie. Daher sieht, besonders bei Regenwetter, das Dorf aus, als stehe jedes Haus in Brand. Wo der Ofen einen Schlot hat, ist die Stube etwas netter. Ihre Wände sind geweißt. Der Tisch steht in einer Ecke und die Wand dahinter trägt einen einfacher oder zierlicher geschnitzten Tellerbord, während die andere Wand mit ein paar auf der Wallfahrt gekauften Bildern geschmückt ist. Neben der Thüre steht gewöhnlich auch ein roh gearbeiteter Geschirrschrank. In Märamaros und Bereg grnppiren sich die Wirthschaftsgebäude um das Haus, in Ung sind sie an dieses angebaut. Von Neben- gebäuden sind gewöhnlich die Viehställe und die geschlossene oder offene Scheuer (pelevriM) vorhanden. Die Häuser der Blyacheu und Lemaken sind viel ordentlicher. Auch bei ihnen kommen die drei Räume vor, sie sind aber anders eingetheilt. Die Stube (ekata) befindet sich nie in der Mitte, sondern kommt, da der Flur stets neben der Kammer ist, an die eine Seite des Hauses zu liegen. Öfen ohne Schlot gibt es nicht. Das Haus wird auch außen geweißt. Das Bett ist fast bis an die Decke mit ausgeuähten Kissen vollgepackt. Der Schuppen ist immer offen und ruht auf vier mächtigen Säulen. Das Hausende blickt nach der Straße und hat ein Blumeugärtchen vor sich. Bei denLemaken imComitate Ung kommen auch Häuser mit zwei Stuben (svitlica) schon häufig vor. In den Hof führt ein auf dicken Pfosten rnhendes, wagrecht zusammengefalztes Thor. Hof und Garten sind mit eineni hübsch geflochtenen Zaun umgeben. Die Häuser werden nebeneinander gebaut; bei den Blyachen sind auch zerstreut gebante Dörfer nicht selten, die Dörfer der Bojken uud Huzulen aber bestehen überhaupt nur aus solchen durcheinander gebauten Häusern, uud statt geflochtener Zäune finden sich bei ihnen Zäune aus dünnen Fichten- stämmchen (vibliiM), die zwischen zwei eingerammten Pfosten übereinander gelegt sind. Die Körperbeschaffenheit des Ruthenen ist schwächer als die seiner slovakischen und rumänischen Nachbarn. Er ist mittelgroß, nicht untersetzt wie der Magyare, vielmehr ganz zierlich gebaut. Die Verchoviuaer sind eher klein, so daß sich unter ihnen kaum ein hochgewachsener Mann findet, die Blyachen und Lemaken sind beinahe groß zu nennen und hochgewachsene Leute sind unter ihnen nicht selten. Von sämmtlichen Ruthenen sind nur die Huzulen brünett, die übrigen blond; übrigens kommt unter den Älteren blondes
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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