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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
Seite - 422 -
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422 auf und fällt bei Mezö-Vari in die Theiß. Seen gibt es im Comitat keine, wohl aber in seinen ebenen Theilen, namentlich im Süden, ausgedehnte moorige, sumpfige Gebiete. Das bedeutendste ist der 28.684 Joch große Szernye-Snmpf (früher Nagy-tö, große See) zwischen Beregßaß und Mnnkacs, dessen Entwässerung 1874 eingeleitet wurde und jetzt so weit gediehen ist, daß er schon zn landwirthschaftlichen Zwecken dient. Üppige Heuwiesen und Viehweiden, reiche Weizenfelder prangen auf Strecken, wo noch vor wenigen Jahren nnr Morast und Wasser zu sehen war nnd das durchsickerte Gebiet höchstens iu den inneren Theilen des Sumpfes einiges Grün von Erlengruppen aufwies. Ehemals wurden hier von den Bewohnern der umliegenden Ortschaften viel Fische und Schildkröten gefangen. In früherer Zeit war es ein unvergleichliches Schauspiel, wenn die durch lauge Sommerhitze ausgedörrten Torfflüchen nnd Nohrdickichte aus irgend einer Ursache Feuer fingen und Wochen-, ja monatelang Tag und Nacht mit unauslöschlicher Flamme brannten. Oft genug kam es vor, daß nicht nur die im Moore hausenden Thiere, sondern auch Hirten, denen die Flucht abgeschnitten war, dem Brand zum Opfer fielen. Große morastige Flüchen wurden auch auf dem Töhät und längs des Verkebaches trockengelegt. Die Bevölkerung ist größtentheils magyarisch und rnthenifch; dann sind die Deutschen am zahlreichsten; Slovaken gibt es nur in sehr geringer Zahl. Die Nutheneu, 8l.900 an der Zahl, sind namentlich in der nordöstlichen Hälfte des Comitats überall in der Mehrheit. Da sie nicht nur die Grenze am Fuße des Beskid, sondern auch Theile der unteren Gegend, längs der Latoreza und Borzsa bewohnen, sind sie je nach den Gegenden in Sitten und Charakter sehr verschieden. Die Nnthenen der unteren Gegend und der Borberge, so im Borzsathal und von der Mnnkaeser Gegend bis Beregßaß hin, haben sich in Sitten und Tracht schon so ziemlich den unter ihnen wohnenden Magyaren angepaßt, ja die jüngeren sprechen sogar schon ungarisch. Die „Russen" vou Homok, Csoma, Räkos, Balazser und Jäuosi sind kaum von den dortigen reformirten Magyaren zu unterscheiden; anch ihre Häuser und Höfe sind ganz gleich. Die magyarischen Einwohner, etwa 80.000 Köpfe, wohnen besonders auf den fruchtbaren Ebenen im Süden und Südwesten des Comitats, wo sie blühende Gemeinde» bilden. Ihre Dörfer siud hübsch, die Häuser iu regelmäßige» Reihen gebaut. Die Deutschen zählen 19,418 Köpfe. Ihre Felder sind von geringer Ausdehnung, aber sehr zweckmäßig bewirthschaftet, auch ist der Wohlstand ziemlich allgemein. Ihre Vorfahren wurden nach 1730 durch den Grafen Friedrich Karl Schönborn, Bischof von Bamberg uud Würzburg, hier angesiedelt, der anf der ihm verliehenen ungeheueren Munkäcser Domäne die dnrch die Räkoczi'fchen Kriege nnd die Pest verheerten Ortschaften wieder bevölkern wollte. Es kamen damals 197 deutsche Familien ans Franken nnd der Rheingegend herein.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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