Seite - 424 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21

424 Die Gesammtbevölkerung des Comitats beträgt nach der Volkszählung von 189l 179.455 Seelen; davon sind 16.367 römisch-katholisch, 88.576 griechisch-katholisch, 49.048 reformirt und 24.358 Juden. In laudwirthschaftlicher Hinsicht gibt es 202.440 Joch Äcker, also 1165 Quadrat- kilometer; die Zahl der Urproducenten und Pächter beträgt zusammen 22.180, die des landwirthschaftlichen Hilfspersonals 21 886 Köpfe. Der größte Besitz ist die Fideieommißherrschaft der gräflichen Familie Schönborn. Das Fideicommiß mit Erstgeburtsrecht wurde 1726 vom König bestätigt und es gehört noch jetzt zu den gebundenen Besitztümern. Es ist jetzt im Bereger Comitat allein 241.271 Joch groß, was 37 40 Procent des Comitatsgebietes gleichkommt. Auch steht es unter den Fideicommissen Ungarns der Größe nach an erster Stelle. Auf dieser Herrschaft wird neben Land- nnd Forstwirthschaft anch der Industrie viel Sorgfalt zugewendet. Es gehören ihr folgende industrielle Unternehmungen zu: die Eifenschmelzereieu zu Hätmeg nnd Seleßtö, die Eisenwerke zu Frigyessalva (Fried- richsdorf), die auf Dampfkraft eingerichtete Bierbrauerei in Podhering, die Schweizerei und Ziegelei in Mnnkäcs, die Dampfmühle und Ölpresse in Gat, die Kunstmühlen in Szent-Miklös, Rönafaln und Seleßtö, die Dampfmühle in Nagy-Lucska, die Fournier- sägeanlage in Frigyessalva, die Dampfsäge in Zsdenyova, die Sägemühlen in Volöcz und im Oßa-Thale, das Alaunbergwerk in Beregßäß, die Holzindnstriennternehmung in Alsö-Hrabonieza, die ausgedehnten landwirthschaftlichen Spritfabriken in Mnnkäcs und Podhering, die Kalköfen in Paßika, Bißtra und Malmos. Bäder gibt es in Härsfalva, Szinyäk, Jvanyi und Muukäcs; Mineralquellen uud Schöpfaulagen in Szolyva, Polena, Lnhi (dessen Wasser weithin versandt wird), Ploßkö, Olena, Szolocsina und Zauyka. Ihre landwirthschaftlichen Gehöfte befinden sich in mehr als 25 Gemeinden, sind aber jetzt theils an Private, theils an den Staat verpachtet. Eine Specialität des landwirth- schaftlichen Betriebes ist das Hengstendepot in Bereg-Szentmiklös. Die große Herr- schaft bietet vielen Leuten ständigen Erwerb. Nichtsdestoweniger ist in den rauheren Berggegenden, wo die Natur gar zu stiefmütterlich verfährt, die Armuth unter der Bevölkerung allgemein. Das königlich-nngarische Ackerbauministerium hat unlängst, um das Elend desVolkes zu lindern, in den unwirthlicheren Gegenden, besonders auf der Berhovina, von der Herrschaft 12.660 Joch Grund, zum Theil gute Alpenweiden, gepachtet und parcellenweise in billiger Unterpacht an die arme rnthenische Bevölkerung hiutangegeben. Überdies bezog es, zu weiterer Unterstützung dieser ar'men Leute, gutes Tiroler Milch- uud Zuchtvieh, etwa 400 Stiere und 1000 Färsen, die es unter günstigen Bedingungen vertheilte. So ist nun zu hoffen, daß hier die Viehzucht, ohnehin schon vorher eine der Haupterwerbsquellen der rauheren Gebirgsstriche, einen stärkeren Aufschwung