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erst am 24. J»»i 1711 öffnete sie ihre Thore gegen Znsichernng des freien Abzuges der
Besatzung sammt ihren Waffen. In den folgenden Jahren ließ die kaiserliche Besatzung
die unteren Festungswerke nach und nach verfallen; die oberen Basteien und Ringmauern
jedoch blieben erhalten, und als in den Kämpfen von 1848/49 die Honvedtrnppen die
Festung besetzten, wurden anch die nnteren Schanzen wiederhergestellt, so daß sie sich noch
jetzt in ziemlich gutem Zustande befinden.
Im Jahre 1855 wnrde die Festung als solche aufgelassen und ihre Gebäude als
Districts-Strashaus eingerichtet. Im Jahre 1897 wurde auch das Strafhaus aufgehoben
und das Justizministerium überließ die Festung auf Grund eines Schätzungswerthes von
196.926 Gulden dem Finanzministerium zu Zwecken der Finanzverwaltung. Da sie
aber hiezu nicht tauglich erschien, steht sie jetzt völlig leer. Auf dem Reichstage wnrde
angeregt, iu den Räumlichkeiten der Burg ein Museum einzurichten, und zwar sollen
die einstigen Gemächer Helene Zrinyis in ihrer jetzigen Gestalt für dieses Museum
verwendet werden.
Eine neuere Sehenswürdigkeit der Festung ist das Pyramidenförmige Millenniums-
denkmal, das auf einem Basteivorsprnng gegen den Vereezkeer Engpaß hin errichtet ist,
nnd auf desseu Spitze der altmagyarische Vogel Tnrul mit ansgebreiteten Fittichen
schwebt.
Westlich von Mnnkäcs, auf der fruchtbaren, von der Latorcza bewässerten Ebene,
liegt Nagy-Lneska, mit etwa 4000 rnthenischen Bewohnern und massenhafter
Prodnction von sehr gutem Meerrettig, der auch ins Ausland verschickt wird. Auch eine
herrschaftliche Dampfmühle ist da, und in dem benachtbarten Szt rabicsö befindet sich
eine große Sägemühle. Wiederum westlich von hier liegt die magyarische Gemeinde
Nagy-Dobrony, mit fruchtbarem ebenen Gelände. Die Einwohner, meist Reformirte,
unterscheiden sich dnrch eigenthümliche Tracht und einen dem Palöczischeu ähnlichen
Dialect durchaus von den übrigen Magyaren des Bereger Eomitats. Südlich von Nagy-
Dobrony liegen die magyarischen Gemeinden des Töhat, darunter das Dorf B ätyn,
mit sehr verkehrreicher Station der ungarischen Staatseisenbahn, die hier nach
Galizien abzweigt. Unterhalb von Bätyn liegen Nagy- und Kis-Lönya, Stammsitz der
Familie Lönyay, die hier ein schönes Schloß besitzt.
Nordöstlich von Mnnkäcs liegt unsern das rnthenische Dörfchen Klaf t romalja ,
über dem auf sehr schöner Höhe, wo einst der Sage nach das Zelt des Herzogs Almos
stand, das großartige Kloster des rnthenischen Basilianerordens vom Esernekberge sich
stolz erhebt. Wiederum nordöstlich liegt, 7 Kilometer weit, in sehr schönem Thale,
Bereg-Szent -Miklös am rechte» Ufer der Latorcza und an der Eisenbahn. Es ist
eine gut bevölkerte rnthenische Ortschaft mit interessantem alterthümlichen Schloß, das im
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch