Seite - 432 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21

432 Sztoj, der eine wunderbare Aussicht über ein wahres Labyrinth von kleineren Bergen und kreuz und quer verzweigten Thälern gewährt. Ein gutes Stück oberhalb von Harsfalva liegt im Thale der Viesa, an der nach Galizien führenden Eisenbahn, schon nahe der Landesgrenze, das Dorf Volöez, über dessen kleine Häuser mehrere große herrschaftliche Gebäude emporragen. Von hier an zieht die Eisenbahn mit kühner Steigung in viel- geschlängelten Kehren aufwärts zur Mündung des großen Grenztunnels, der durch den Beskid nach Galizien führt. Nordwestlich von Volöez führt die Landstraße über einen Bergrücken in das obere Latoreza-Thal zu den nahe bei einander gelegenen Ortschaften Felfö- und Alsö-Vereezke. Also-Vereczke liegt in einem öden, von kahlen Bergen umgebenen Thale und hat eine Bevölkerung mit gemischter Sprache. Es ist Sitz des Bezirksgerichts und hat jährlich mehrere stark besuchte Jahrmärkte, die auch aus dem benachbarten Galizien massenhaftes Publieum anziehen, insbesondere jüdische Viehhändler, deren Glaubens- genossen hier in großer Zahl wohnen und mit ihren orthodoxen Gewohnheiten einen auf- fälligen Gegensatz zu den übrigen Bewohnern bilden. Die Schönborn'sche Herrschaft hat hier eine große Meierei nnd mehrere Beamtenhäuser. Von hier schwenkt die Mnukaes- Vereezkeer Staatsstraße zur Höhe der Grenzgebirgskette hinan, über deren Grat sie nach Galizien gelangt. Der unterhalb von Vereezke gelegene Theil des Latoreza-Thales heißt wegen seiner Enge Vereezkeer-Schlucht. Es ist wahrscheinlich, daß die Magyaren unter Ärpäd bei der Landnahme durch diese Thalschlucht eingedrungen sind. Zur Erinnerung daran wurde aus Anlaß der nationalen Tausendjahrfeier, Sommer 189l>, eine gewaltige, steile Felswand des Thales mit einer Gedenktafel versehen. Ganz in der Nähe liegt des Dorf Vezörßal läs (— Heerführerlager), früher Pudpolöcz genannt, unterhalb dessen eine schöne Eisenbrücke über die Latoreza führt. Östlich von Vereezke liegt am Fuße des Beskid das Dorf Verebes, in dieser Richtung die letzte Gemeinde des Eomitats nnd des Landes. Hier steht auf der Höhe des Beskid, an der Landstraße, die über den Vereezkeer Paß nach Galizien führt, eine hohe Steinsäule, welche die Grenze zwischen Ungarn und Galizien bezeichnet. Anch diese Säule wurde, an Stelle des alten Grenzsteins, während der Millenniumsfeier eingeweiht. Westlich von Alsö-Vereezke liegen in einem rechtsseitigen Nebenthal der Latoreza das Dorf Buköcz mit schwefelwafser- stoffhaltiger Quelle und das Dorf Zsdeuyova mit einer herrschaftlichen Sägemühle. Das Thal von Zsdeuyova ist überreich an landschaftlichen Schönheiten. Weiter unten, in einem anderen, vom Kis-Pinye-Bach durchströmten Thale, liegt das Dorf Felsö- Hrabonicza mit einer Glashütte, und jenseits des Rozgyila die Ortschaft Szolo esina, in deren Gemarkung sich zwei treffliche Sauerbrunnen, Lnhi-Erzfebet und Luhi-Margit, befinden.