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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
Seite - 433 -
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433 Das Thal des Kis-Pinye trifft bei Polena mit dem Thale des Nagy-Pinye-Baches zusammen. In diesem liegt das Dörfchen Dombostelek, mit interessanter griechisch- katholischer Holzkirche. Ähnliche Holzkirchen kommen übrigens im Bereger Comitat auch anderwärts vor, so in Jglencz bei Bereg-Szent-Miklos, dann in Gorond bei Munkäcs. Wir kehren nun aus dem hohen Gebirge nach Munkäcs zurück und begeben uns in südlicher Richtung, an dem Szernye-Snmpfe vorbei, nach Beregßäß. Die Stadt Beregßäß ist Sitz des Comitats und liegt an beiden Ufern des Verke- flüßchens, in sehr ergiebiger Niederung. Diese ist im Norden von niedrigen Trachyt- bergen umgeben, die guten Wein und Alaungestein liefern. Zur Zeit der Ärpädischen Könige war es von Sachsen bewohnt und hieß Lampertßäß. Die Tataren zerstörten und entvölkerten es im Jahre 1241, worauf Btta IV. es neu besiedelte und der Stadt Vorrechte und Freiheiten verlieh. Im Jahre 1271 wurden diese durch Stephan V., der wiederholt hier weilte, bestätigt. Ludwig der Große und seine Mutter Elisabeth erweiterten im XIV. Jahrhundert die früheren Privilegien, und Elisabeth hielt hier sogar Hof. In einem königlichen Refcript von 1507 wird die Stadt auch schon als »Livitss nostra Lei-eZIi?»? alias I^,ux>i-e<:tit?a?g/ erwähnt, und von dieser Zeit an verliert sie immer mehr ihren alten Namen und wird Beregßäß genannt. Im Jahre 1566 wurde sie von den Tataren verbrannt und verheert, viele Einwohner in die Sklaverei geschleppt. Dann kamen die oft wechselnden Herren der Mnnkacser Feste, die Büdy, Magöcsy und Nikolaus Esterhäzy, und brandschatzten die Bevölkerung, die sie als ihre Leibeigenen betrachteten. Gabriel Bethlen, Fürst von Siebenbürgen und Herr von Munkäcs, verfuhr glimpflicher, als die Stadt in seine Hände fiel; er förderte auch die Schulen und unterstützte die Protestanten immer mehr, wie denn auch bei der Entwicklung des Protestantismus die Stadtbewohner großeutheils deu neuen Glauben annahmen, während die fünf bis dahin in Beregßäß bestandenen Mönchs-Ordenshänfer sammt ihren Besitzungen eingingen. Im Jahre 1657 fielen polnische Schaaren ins Land ein, verwüsteten Munkäcs und dehnten ihre Streifzüge bis hieher aus; die Stadt wurde schonungslos verbrannt uud geplündert. Im Jahre 1686 kam neues Verderben; Andreas Radics, unter Helene Zrinyi Com- mandant von Munkäcs, hatte nämlich erfahren, daß eine Schaar von Labanezen in Beregßäß lagere, da erschien er plötzlich mit einer starken Kuruczeumacht, stürmte die Stadt und schlug die Labauczeu aufs Haupt. Dabei litt die Stadt schweren Schaden, auch die römisch-katholische Kirche, ein gothischer Bau des XIII. Jahrhunderts, brannte ab und wurde erst 1839 wieder aufgebaut, freilich mit Verlust des größten Theiles ihrer alten architektonischen Sehenswürdigkeiten. Erst in den Fünfziger-Jahren begann Beregßäß sich in stärkerem Maße zu heben. Im Jahre 1880 brannte der Marktplatz sammt dem Comitatshause ab, worauf später an Ungarn V/2. 38
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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