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Salzbergwerke liegen, nämlich in Szlatina, Rönaßek und Sugatag, sowie in Felsö-
Szelistye am Nordrand des Comitats und zu Sändorfalva und Söfalva in dessen
südlichem Theile. Dieses Wasser wird vom Volke frei benützt, es siedet sogar Salz daraus
und verwerthet es auch bei der Viehhaltung.
Die stehenden Gewässer sind klein, sie befinden sich auf den Alpen, an ihren
Abhängen und in ihren tieferen Kesseln. Diese Seen heißen hier allgemein Meeraugen.
Im Bewässerungsgebiet der Schwarzen und Weißen Theiß zählt man an die 32 solcher
Meeraugen jeder Größe. Auch in der Flanke des den Radnaer Alpen zugehörigen
Pietroß ist ein solcher See, in der Höhe von 1960 Meter. Im Gutin-Gebirge und auf
dem Köhat trifft man gleichfalls einige Meeraugen. Das schönste und merkwürdigste von
allen ist aber der Ozera-See, am Fuße der Ozirna-Alpe, in der Gemarkung von
Szinevsr-Polyaua, 990 Meter über Meer, in einem Rahmen von fichtenbewachsenem
Felsgebirge. Er ist 120 Meter tief und hat 180 Meter Durchmesser. Dieser herrlich
gelegene, grüne See dient zur Forellenzucht.
Das Klima des Comitats ist, besonders im Norden, rauh; sehr mild aber ist es im
Theißthale von Boeskö bis Hnßt, wo auch alles wächst. Die im Norden und Osten
emporstarrenden hohen Alpen schützen die Thäler gegen kalte Nordwinde, wodurch dann
die Winter milder werden; desto glühender ist aber die Sommerhitze. Die Temperatur
weist infolge der ausgedehnten Waldungen und des Wasserreichthums starke und häufige
Schwankungen aus. Gewitter kommen im Sommer fast täglich vor.
Der Boden des Comitates ist im allgemeinen steinig und kiesig, an vielen Stellen
lehmig; Dammerde kommt in größerer Menge hauptsächlich in den Waldungen und den
unteren Strecken des Theißthales vor. Was die Natur versagt hat oder was die Hoch-
wässer in das Alsöld hinabgespült haben, heißt es durch Düngung ersetzen. Weizen und
Mais gedeihen im Theißthale von Boeskö abwärts überall, ja selbst noch in den oberen
Gegenden, wenn die Äcker sorgfältig bearbeitet werden. Allein in den Thälern zwischen
den Alpen wachsen nur Hafer, Haidekorn und Kartoffeln, auch bilden die letzteren in diesen
armen Gegenden die Hauptnahrung des Volkes. In den Waldungen herrscht die volle
Pracht eines Baumschlages von Buchen, Hagebuchen, Eschen, Eichen, Eiben, Ahorn,
Pappeln und allen Arten von Fichten. Die Eichenwälder machen rund 43.000 Joch aus,
die Buche und andere Laubhölzer 545.000, die Fichte 340.000 Joch. Eine halbe Million
Joch ist Eigenthum des ungarischen Staates.
Die Hornviehzucht nimmt seit der Förderung der dachsgrauen und Siebenbürger
Rassen an Qualität stark zu, dagegen ist bei der Pferdezucht ein Rückgang zu bemerken.
In großer Zahl wird hier noch das ungarische Schaf mit langlockigem Vließ gehalten und
bildet einen ansehnlichen Ausfuhrartikel. Auch Schweine werden recht stark gezüchtet. Von
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch