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Unter den öffentlichen Lehranstalten steht die reformirte Hochschule voran. Sie
wirkt seit dem XVI. Jahrhundert und besteht aus Obergymnasium und Rechtsakademie.
Sie hat eine reiche Bibliothek. Dann gibt es ein vierclassiges Piaristengymnasium, eine
staatliche höhere Töchterschule, eine staatliche Lehrerbildungsanstalt, und die von Nonnen
des heiligen Vincenz von Paula geleitete „Marie Valerie"- Mädchenerziehungsanstalt.
Unter den Vereinen sind der Museumsverein, das Casino, der Culturverein, die Filialen
des Rothen und des Weißen Kreuzes u. s. w. zu erwähnen. In Sziget befindet sich ein
königlicher Gerichtshof und ein Bezirksgericht, eine Finanz- und Forstdirection, eine könig-
liche Forstintendantur und Forstinspection, ein Staatsbauamt u. s. w. Die Einwohner
treiben mancherlei Gewerbe, die Fabriksindustrie ist unter anderem durch zwei große Säge-
werke, eine Fabrik von gebogenen Holzwaaren nud eine Strohhutfabrik vertreten. Die
Hauptartikel des Handels sind Salz, Holz und Leder, auch der Viehhandel ist ansehnlich.
Dem Handelsverkehr der Stadt dienen mehrere Geldinstitute.
Da Sziget ziemlich in der Mitte der unteren Hälfte des Comitats liegt, ist es der
Ausstrahlungspnnkt aller Staats- und Comitatsstraßen, die sich im besten Zustande befinden.
Die Eisenbahnlinie Budapest-Körösmezö durchschueidet das Comitat von seiner
südwestlichen Ecke bis zur nordöstlichen Grenze der ganzen Länge nach. Die drei schmal-
spurigen Industriebahnen, die den Salztransport von den Grubenanlagen zu Akna-
Sugatag, Rönaßik und Akua-Szlatina besorgen, münden in der Nähe des Szigeter
Bahnhofes in die Hauptlinie.
Südlich von Sziget, nahe der Südgrenze des Comitates, liegt im Thale des Kaßö,
am Fnße des Gutin-Gebirges das Dorf Bröb. Sein vorzügliches Mineralwasser und
Bad ist namentlich gegen gichtische und rheumatische Leiden von Nutzen. Weiter oben liegt
Budsalva, an beiden Ufern des Kaßö. Sieben Kilometer von hier, in Totosbänya
und Zfarapö, befinden sich von altersher bestehende Gold-, Silber-, Blei- nnd
Zinkgruben. Sie gehören jetzt einer Actiengesellschaft. Oberhalb liegt das Salzbergwerk
Akna-Sugatag (früher „Gynlahäza"), 18 Kilometer von Sziget, am AbHange des
Gutin-Gebirges, auf dem anmuthigen Plateau zwischen den Bächen Mära und Kaßö. Es
ist Sitz des Oberstuhlrichteramtes und Salzamtes; es hat auch ein Salzbad. Das Salz
wird von hier durch eine Industriebahn nach Sziget geschafft. Von den Salzbergwerken
ist jetzt nur die Gabor-Grube in Betrieb. Die bisher aufgeschlossene Tiefe der Salzlager
beträgt 173 Meter. Die Jahresprodnetiou beläuft sich auf 220.000 Meterceutner reines
und 100.000 Metercentner erdiges Salz.
Südöstlich von hier, im Jza-Thale, liegt Dragomirfalva. Es hat eine
interessante Holzkirche aus dem Jahre 1722. In seiner Gemarkung befinden sich mehrere
noch nnverwertete Petroleumquellen und an vielen Stellen dünne Schichten Steinkohle.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch