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In der Gemarkung dieser Gemeinde liegt Borsa -Bänya mit seinen von altersher
betriebenen Blei-, Kupfer-, Silber-, Zinkerz- und Goldgruben. Eine Stunde vom
Bergwerk, im Csizla-Thale, bricht aus der Mündung eines verlassenen Eisenbergwerkes
die vorzügliche Alexanderquelle hervor, die sich gegen Gicht, Rheumatismus und viele
andere Krankheiten bewährt hat. Weiter westlich liegt Mojßin, nnd auf seinem Gebiet
im Schoße der Fichtenwaldung ein kleines griechisch-orientalisches Kloster, dessen Kirche
1672 erbaut ist.
Nordwestlich von hier gelangt man über die Dörfer Also- und Közep-Visö nach
der Großgemeinde Felsö-Viso, mit 6385 Einwohnern. Sie ist Sitz eines Oberstuhl-
richters, hat ein hübsches Gemeindehaus, eine große staatliche Volksschule, drei Geld-
institute und eine Spiritusraffinerie. Acht Kilometer davon liegt die Mineralquelle
Välevinnlnj (— Weinthal) mit einigen Wohn- und Badezimmern. Weiter gegen
Nordosten folgt, in einer Entfernung von 32 Kilometer, der weitberühmte Sauerbrunnen
Sul igul i , der vor einigen Jahren vom Ärar auf immerwährende Zeiten an Private
verkauft wurde. Neben der Hauptquelle geht die „Franz Deak-Qnelle" nebst noch zwei
anderen auf. Dieses Mineralwasser braust mit vielem Getöse, Geschäume und weißem
Gischt empor, hat weder Farbe noch Geruch und einen angenehmen Geschmack. Es enthält
ungewöhnlich viel an Natrium, Magnesium uud Calcium gebundene Kohlensäure. Vor
einigen Jahrzehnten war es weit stärker, die zum Zweck der Erweiterung gemachten
Bohrungen haben es geschwächt. Die Anlage ist ausreichend mit Wohn- und Badezimmern
versehen. Das Bad ist von einer großartigen Gebirgsgegend umgeben, in deren gewaltigen
Wäldern man nur hie und da auf ein ärmliches Dörfchen stößt. Auch Touristen kommen
nur selten in diese Gebirgswelt, wo sich ihnen, namentlich vom 1.931 Meter hohen
Gipfel des Torojaga, eine entzückende Aussicht bietet.
Und nun überblicken wir das Theißthal in der Richtung von Norden nach Süden.
Hier liegt die Großgemeinde Körösmezö, am nordöstlichen Rande des Comitats, an
beiden Ufern der Schwarzen Theiß nnd an der Eisenbahn. Sie hat 7.620 Einwohner,
eine römisch-katholische und 7 griechisch-katholische Kirchen, 4 Synagogen, 5 consessionelle
und 2 staatliche Volksschulen, eine Handels- und Creditbank, eine königliche Forst-
intendantur u. s. w. In der Gemarkung wird seit einigen Jahrzehnten nach Petroleum-
qnellen geforscht, und eine englische Gesellschaft macht jetzt Bohrungen in größerem
Maßstabe. Das Gebiet der zerstreuten Gemeinde ist 6 Onadratmeilen groß und erstreckt
sich in nordöstlicher Richtung 24 Kilometer weit bis an die galizische Grenze. Den
ungeheuren Waldungen der Umgebung verdankt Körösmezö einen ausgebreiteten Holz-
handel. Oberhalb des Ortes tritt die Eisenbahn mittelst eines langen, unter dem
Jablonicza-Paß gebohrten Tunnels in Galizien ein. Unterhalb von Körösmezö folgt
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch