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Arbeitswerkzeuge aus Bronze, die auf uralten Betrieb deuten. Im XVI. Jahrhundert
gehörte die Rönaßeker Saliueuanlage zu Siebenbürgen, gelangte aber 1702 für eine
Million Gulden in den Besitz des ungarischen Aerars. Im XVII. Jahrhundert und bis
zum Beginn des XVIII. war Rönaßik Sitz des Maramaroser Salinengrafen, der auch mit
der Leitung des Justizwesens betraut war. In 15 Gruben ist der Betrieb theils in Folge
von Ersünfnng durch Wassereinbruch, theils wegen Unreinheit des Salzes schon längst
eingestellt. Gegenwärtig stehen drei Reservegruben und die Franzensgrube in Betrieb. Die
im Jahre 1776 überschwemmte Apasfy-Grnbe ist 138 Meter tief. In der Tiefe der
Grube liegt uuter einer glitzernden Salzkuppel ein Salzsee, auf dem mitunter die Besucher
bei Fackelschein Kahnpartien machen. Merkwürdigerweise hat die Menge des Salzwassers
seit 150 Jahren weder zu- noch abgenommen. In einer Ecke der Grube „Josef II." kommt
das sogenannte Krystallsalz vor, aus dem die schönsten Salzgegenstände geschnitzt werden.
Die Productiousfähigkeit des jetzt betriebenen Bergwerkes beträgt 690.000 Meterzentner,
der Productiousbedars allerdings an reinem und unreinem Salz zusammen nur 340.000
Zentner. Der Salztransport findet unter und ober der Erde mittelst schmalspuriger Eisen-
bahnen statt. Von Rönaßek ab wird das Salz durch eiue Industriebahn an die ungarische
Staatsbahn geschafft.
Westlich von Nagy-Bocskö liegt die Großgemeinde Közöp-Apsa, am Apsicza-
Bach, in hübscher, fruchtbarer Thalgegend. Sie hat zwei Holzkirchen, deren eine im Jahre
1400 aus ungewöhnlich dicken, zum Theil noch jetzt unversehrten Eichenbalken erbant
wurde; ihre Bretterwände sind mit alten Malereien geschmückt. Eine der Glocken in ihrem
Thurm ist von 1694, das Volk nennt sie die „Räköczi-Glocke".
Südwestlich von hier, drei Kilometer vom rechten Theißufer, in der Nachbarschaft
von Maramaros-Sziget, liegt eine der bedeutendsten Salinen des Comitats, die Groß-
gemeinde Akna-Szlatina, mit 2060 Einwohnern. Die Ortschaft, sowie die anstoßende
Saline liegen auf einem geräumigen Plateau, das sich mit langsamer Neigung zum
nahen Theißufer niedersenkt. Der Ort ist größtentheils von ärarischen Beamten und
Salinenarbeitern bewohnt. Die bekannte Länge der unter dem Plateau verborgenen
ungeheuren Salzmasse beträgt 2160, ihre Breite 1700 Meter, ihre Tiefe ist unbekannt.
Die Bergwerke stehen seit den ältesten Zeiten in Betrieb; die neuere Betriebsepoche
begann 1776. Die bemerkenswertheste Grube ist die vereinigte Saline „Nikvlans-
Kunigunde", mit 167 Meter Tiefe und einem im Betriebe befindlichen Terrain von
9801 Quadratmeter. In dieser Grube, die auch mit einem großartigen Salzobelisken
geschmückt ist, finden häufig Festlichkeiten statt. Die Gäste werden in Dampffahrstühlen
hinab- und heraufbefördert und die elektrische Beleuchtung steigert noch den Glanz der
schönen Salzhallen. Auch Seine Majestät hat am 5. August 1852 diese Grube befahren,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch