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3200 Einwohnern, nach Nagy-Szöllös die bestbevölkerte und wohlhabendste Gemeinde
des Comitats. Die Einwohner sind größtentheils vollkommen magyarisirte Schwaben.
Die bedeutendsten Gebäude sind die römisch-katholische Kirche und das Perenyi'sche, jetzt
dem Grafen Hessenstein gehörige stockhohe Schloß, das einst befestigt war; in dem
umgebenden Park sieht man noch einen Theil der Schanzen.
Längs des Tür liegen vorzügliche Weizenfelder und ausgedehnte Waldung.
Südwestlich von Tür-Terebes, auf dem Wege nach Szatmär, kommt man dann alsbald aus
diesem kleinen, aber an Naturschönheiten reichen Comitat hinaus.
Nagybänya und Umgebung.
Schlägt man von Szatmär-Nemeti aus die Richtung nach Osten ein und hat das
alte Schloß von Aranyos-Medgyes hinter sich gelassen, so thut sich vor dem Auge das
Panorama einer dreifachen Bergkette auf, die im Halbkreise die fruchtbare Ebene umfängt.
In der Mitte des Halbkreises erhebt sich in weiter Ferne das Gutin-Gebirge. Nach dieser
gewaltigen Felsgruppe benennt sich jener Zweig des Vihorlat-Gntiner Trachytzuges der
Nordost-Karpathen, der sich vom linken Theißufer in südöstlicher Richtung bis zur Grenze
des einstigen Siebenbürgen erstreckt. Der nordwestliche Theil der Berggruppe, das Avas-
Gebirge, umfaßt mit feinen sanfteren, niedrigen Bergen das Flachthal des Tür-Flusses
beinahe im rechten Winkel. Wo die beiden Zweige des Avas zusammentreffen, beginnen
die felsigen Berge des längs der Märamaroser Grenze aufsteigenden Köhät. Dem Gutin
schließt sich in südöstlicher Richtung das Läpos-Gebirge an, und westlich vom Czibles, deni
äußersten südöstlichen Theile des Halbkreises, geht in kühner Schwenkung das Jlosvaer
Hügelland ab, um den Horizont zu schließen.
Die von Szatmär ostwärts streichende Ebene verliert sich plötzlich, fast ohne Über-
gang, am Fuße der südlichsten Ausläufer der Ostkarpathen. Am äußersten Ende dieser
Ebene liegt Nagybänya, dessen alter schlanker Thurm schon von weitem das Auge anzieht.
Jenseits von Nagybänya, zwischen den Bergen, taucht das malerisch gelegene Felsöbänya
auf, mit den weiß schimmernden Thürmen seiner Kirche, die schon als Kathedrale gelten
könnte. Die Ebene und das vor den Bergen wogende Hügelgelände sind mit kleinen,
schmücken Dörfchen besät. Der Fuß und die Flanken der Berge sprenkeln sich mit Gärten,
Weinpflanzungen, Kastanienhainen, die höheren Theile aber sind mit dichten Eichen- und
Buchenwäldern bedeckt; zwischen die einzelnen Berggruppen senken sich anmuthige Thäler,
deren Eingang schon die in ihren Tiefen harrenden Naturschönheiten verräth. Im Hinter-
grunde entfaltet sich in öden Hochebenen und himmelan starrenden Berggipfeln die düstere
Pracht der Alpenwelt und beherrscht die Gegend, von der Alexander Petösi schrieb, sie sei
so schön, als habe die Natnr sie nach seiner Phantasie gestaltet.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch