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der Reformation dankte es Nagybanya, daß es unter allen Kämpfen des XVI. und XVII.
Jahrhunderts sein Magyarenthum ungeschädigt aufrecht erhalten konnte und, als es nach
dem Sturze Georg Räköezis II. an die ungarische Krone zurückfiel, der germanisirenden
Politik des Cardinals Kollonitsch und der nachfolgenden Wiener Staatsmänner erfolgreich
zn widerstehen vermochte. Zu Ende des XVII. Jahrhunderts wahrte sich auch die neuerdings
siegreich verbliebene katholische Bevölkerung ihr Magyarenthum und wußte das deutsche
Element, das ja im Wege des ärarialen Minenbetriebs immerfort einsickerte, bald in sich
aufgehen zu lassen. Die Verschmelzung dieser verschiedenen Elemente, der magyarischen
Bürgerschaft mit ihrem starken Racenbewnßtseiu und den ärarischen Beamten deutscher
Nagybänya vom Viräghegy her gesehen.
Abkunft mit ihrem breiteren Horizont und ihrer Geschmeidigkeit, war für die Stadt sehr
günstig. Aus dieser glücklichen Mischung ging ein gesellschaftliches Leben von echt
magyarischem Puls hervor, das namentlich für die leitenden Ideen der Zeit überaus
empfänglich war. Unter anderem unterstützte es schon zu Ende des XVIII. Jahrhunderts
die damals entstandene ungarische Schauspielkunst, im XIX. aber trug es durch die
Thätigkeit des in den Vierziger-Jahren gegründeten Vereines der Dilettanten und des
1834 gegründeten Casinos seinen redlichen Theil bei znr Wiedererweckung des nationalen
Geistes und zur Durchführung der geistigen Kämpfe um die Aufrichtung des neuen Ungarn.
Bei der Neuordnung der Eomitate und Städte im Jahre 1876 verloren Nagybanya
und Felsöbäuya ihre selbständige Jurisdiktion; ja selbst der Gerichtshof wurde anders-
wohin verlegt. Dafür nahmen zehn Jahre später infolge der Eröffnung der Szatmär-Nagy-
banyaer Eisenbahn Handel und Gewerbe einen so kräftigen Aufschwung, daß die Stadt
für den Verlust ihrer politischen Selbständigkeit einigermaßen entschädigt ist. Vollends hat
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch