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Nagybänya, seinen Ursprung dem Bergbau. Die beiden Städte standen anfangs unter
gemeinsamer Obrigkeit und bekamen im Jahre 1376 von Ludwig dem Großen gemeinsam
den Privilegienbrief, der die Rechte und Pflichten der bergmännischen Bevölkerung
regelte. Auch später war das Schicksal der beiden Schwesterstädte Jahrhunderte lang das
nämliche. Mit Nagybänya kam auch Felsöbänya aus dem Kronbesitz an die serbischen
Despoten, an die Hunyadi, nach der Schlacht bei Mohacs an Frater Georg, Melchior
Balassa und die Fürsten von Siebenbürgen, und mit ihm zusammen erhielt es auch unter
Leopold I. seine Rechte als königliche Freistadt und seine Unabhängigkeit zurück.
Johannes Hunyadi schenkte den Bergwerkszehent der Pfarre von Felsöbänya und erhob
sie dadurch in die Reihe der reichsten Kirchen; und ein Privilegiumsbrief Ludwigs II.
befreite die Bürger der Stadt von aller Steuer und schuf ihnen eine Ausnahmestellung,
die zwar im Zeitalter der Rechtsgleichheit nicht mehr fortbestehen konnte, jedoch der
Stadt nach langem Processircn im Jahre 1898 unter dem Titel des Schadenersatzes ein
bedeutendes Capital zuwandte.
In der Mitte der Stadt erhebt sich die im Renaissancestil erbante römisch-katholische
Kirche und gleich dabei die schöne neue Kirche der Resormirten; weiter oben, gegen
Norden, steht das schöne Gebäude der römisch-katholischen Knaben- und Mädchenschule,
an der die Mädchen von den Barmherzigen Schwestern erzogen werden. Das Rathhaus,
das königliche Bergamt und die Bergschule für Subalternbeamte stammen aus der
Mitte des XVIII. Jahrhunderts. Im Thale und an den Bergabhängen liegen die
Häuser der Bürger in malerischer Unordnung verstreut; an den beiden Enden der Stadt,
den Pochwerken und der Kupferhütte benachbart, wohnen die Familien der Bergleute.
Die fast rein magyarische Bevölkerung beträgt 4800 Seelen.
Stadt und Umgebung bilden einen überaus angenehmen Sommerausenthalt für
Leute, die im Schoße der Natur ausruhen wollen. Ein beliebter Ausflugsort der Gegend
ist der 1243 Meter hohe Feketehegy (schwarze Berg), an dessen Nordseite sich der dicht
nmwaldete Böder See befindet. Von hier zum Rozsäly führt der Weg durch ein reizendes
Thal, in dem die Felsöbänyaer im Jahre 1612 die noch bestehende Bergmannscolonie
Kisbänya gegründet haben.
Das Hauptthal des Szaßar zieht gegen Nordost und endet an der mächtigen
Berggruppe des Gutin. Am Südfuße dieses Riesen liegt Kapnikbänya, die größte
Grubenanlage der Gegend nach den beiden Städten. Die hiesigen Gruben wurden unter
Johannes Hunyadi durch die Felsöbänyaer in Betrieb gesetzt. Die Einwohnerzahl beträgt
etwa 3500, darunter 1700 Magyaren. Die großen Hüttenwerke des Ärars befinden sich
in der südlichen Anlage, die einst als Alsö-Kapnik selbständig war. Zwischen Alsö-
Kapnik und dem eigentlichen Kapnikbänya bezeichnet ein Steindenkmal unter vier Pappeln
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch