Seite - 480 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
Bild der Seite - 480 -
Text der Seite - 480 -
480
Nach den Bergstädten am Fnße des Gutin ist Szinyervära l ja die größte
Ortschaft der Gegend. Es liegt am Fuße des Apaerberges, wo die Berge des Avas-
gebirges zu sanften Hügeln einschrumpfen und der westlich abschwenkende Szamosslnß
eine recht alföldmäßige Ebene bewässert. Die jetzt verschwundene Burg Szinyer
beherrschte 47 Dörfer, und diese Herrschaft gehörte erst jenem Jäkö aus dem Geschlechte
Kaplony, der König Ladislans den Kumanier mit dem Streitkolben geschlagen haben
soll, dann aber den Moroz von Megyesallja und später den Bäthory, Der Marktflecken
hat 4000 und einige Hundert Einwohner. Die gothische Kirche ist zur Zeit König
Sigismnnds von Susanna Bäthori erbant. Mitte des XVI. Jahrhundert schlössen sich
die Magyaren von Väralja dem neuen Bekenntniß an, aus ihrem Schoße ging für die
protestantische Literatur Ungarns der berühmte Bibelübersetzer und Philologe Johann
Erdösi-Silvester hervor. Jetzt sind sie großenteils katholisch. Ihre Hauptbeschäftigung
ist der Ackerbau, Hier beginnt anch die Weingegend, die in den Bergen von Nagybänya
endet. Der Wein von Szinyerväralja war vor den Verheerungen der Phylloxera weithin
berühmt; jetzt ist es hauptsächlich das Obst am Fuße der Berge, das den Landwirthen ein
gutes Erträgnis sichert.
Das waldbedeckte Thalbecken, das sich nördlich vom Apaerberge öffnet, ist gegen
Nordost und Süd von der Bergkette des 1201 Meter hohen Avas begrenzt. Die
zwischen die Berge eindringende Ebene theilt sich in mehrere kleine Thäler, wo zwischen
Avasn jväros , Lekeneze und Bikßäd eine Menge kleiner Ortschaften mit meist
rumänischer Bevölkerung zerstreut sind. Von den kleinen Dörfern haben Büdös fä r mit
seinem Schlammbad und Türvekonya mit seinem Sauerbrunnen eine gewisse Bedeutung
für die nahe Umgebung erlangt. Der Hauptort der Gegend ist Bikßäd, mit Kirche und
Kloster der Basilianer. Das treffliche Bikßäder Bad hat viel Fremdenbesuch; von seinem
Säuerling gehen jährlich anderthalb Millionen Flaschen in das ganze Land und nach
dem Auslande.
Auf der Ebene, die sich am Fuße der Berge von Szinyerväralja bis Nagybänya
erstreckt, gehören die meisten Dörfer zu der Erdöder Herrschaft der Grafen Kärolyi.
Nagy-Sikär lö , wo die Forstwirthschaft dieser Besitzung ihren Sitz hat, liefert guten
Wein; Mißtötfa lu , einst ein blühender Marktflecken, ist nur noch ein kleines Dorf,
besitzt aber eine Kirche aus dem XV Jahrhundert, die jetzt den Reformirten gehört.
In diesem Orte wurde der berühmte Buchdrucker des XVII. Jahrhunderts, Nieolans
Tötsalusi-Kis, geboren. Im Thale des Mißtbaches liegt Läposbanya, in dessen
Gemarkung die Reste von Pochwerken, Schmelzhütten und Wasserleitungen bezeugen,
daß in diesem Thal einst blühender Bergbau seinen Sitz hatte. Zwischen Nagybänya und
Felsöbänya ist Giröd-Tötsaluzu beachten, mit zwei Kirchen, einer römisch-katholischen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch