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Der Vegetationsgürtel unter der Baumgrenze ist gewöhnlich aus Buchen oder
Fichten zusammengesetzt; seltener schiebt sich, insbesondere in Süd-Bosnien und in der
Hercegovina, an der Vegetationsgrenze ein schmaler Gürtel von Schwarzföhren (?inus
niAra) oder von weißrindigen Kiefern (?inus leueväermis) ein.
Die weißrindige Kiefer, auch Panzerkiefer genannt, ist für die Kreidegebirge der
Hercegovina ungemein charakteristisch. Sie bildet auf der Presliea, am Preuj, auf der
Plasa, Cvrstnica, auf dem Porim und Prislab einen ausgesprochenen Vegetationsgürtel
zwischen 1400 und 1650 Metern Seehöhe; die tiefsten Lagen erreicht sie bei 1200 Metern
auf der Nordseite der Plasa, die höchste bei 1800 Metern oberhalb des Tisovicabodens
in der Prenjplanina. In Süd-Bosnien kommt sie nur auf der Bjelasnica bei Opancac
im Sarajevoer Kreise vor.
Die Bestände ans dieser Coniserenart sind sehr licht und ohne Unterholz; der
Pflanzenwuchs darin besteht aus hartblättrigen Gräsern wie Lsslena nitida und
Festncaarten; nur in Ritzen der Felsblöcke sowie an feuchteren Stellen des Gesteinschuttes
wuchern üppig Heliosperms pusiUum, ?c>lenti1Ia caulescens, ^ekillea abrolanoickes,
^nlkMis jncquim, Lckraeanlkus serpMikdlius n. a.
Einer zweiten wenig verbreiteten Conifere wäre hier der Vollständigkeit halber
Erwähnung zu thun; es ist die auch von serbischen Standorten bekannte picea omories.
Sie bewohnt fast ausschließlich steile Felsabstürze in der subalpinen Region Mittel- und
Süd-Bosniens; Jelec im Focaer Bezirke, Sirovica und Mednalnka im Rogaticaer Bezirke,
einige Stellen an der bosnisch-serbischen Grenze, sowie im Srebrenicaer Bezirke sind die
bekannten Standorte unseres Gebietes.
Der Übergang vom subalpinen Waldgürtel zur Alpenregion ist oft ein plötzlicher
(in den Triaskalken); andrerseits schieben sich strauchartige Vertreter der Waldregion wie
Buchen und Fichten, sowie jene der Krummholzregion wie likamnus fallax, ^uniperus
Sibirien, I^onieern nlpiAena, Pinns puiniliv, Pinns mnAkus, Lordus eliamaemespilns
und Lniix nigricans in die Alpenregion hinein.
Kreidekalk und dolomitischer Triaskalk, die vornehmlich unsere Gebirge aufbauen, sind
eher auflösliche als zersetzbare Gesteinsarten; es fehlen daher die feineren Verwitternngs-
prodncte, die eine leichtere Colonifation ermöglichen. Auch Wasser ist in der Vegetationszeit
spärlich vorhanden; die Meteorwässer werden rasch aufgesaugt und durch die unterirdischen
Spalten und Risse thalabwärts geführt; hiemit fällt auch ein wenigstens local üppigeres
Wachsthum, welches Quellen und Bäche erzeugen könnten, weg.
Die alpine Region zeigt daher ein Vorwiegen von Felsenpflanzen, die in den
Ritzen und Spalten des Gesteines mit wenig Humus vorlieb nehmen. Solche Arten
sind z. B. die weißfilzigen Ceraftien, wie Leraslium IninFernm, tomentosum, die
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bosnien und Herzegowina, Band 22
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Bosnien und Herzegowina
- Band
- 22
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.34 x 22.94 cm
- Seiten
- 536
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch