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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 42 -
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42 ihre Hilflosigkeit den Terrainschwierigkeiten gegenüber ließ früher die Straße bei Usora gegen Westen abbiegen, um erst nach einer längeren Umgehung über Tesanj wieder die Bosna aufzusuchen. Bei Trbuk fallen bereits einige Höhen bis zur Bosna vor, ein Felsenthor bildend, das große Dohlenschaareu kreischend umschwärmen. Auf den Felsengesimsen des Sahin- kamen, des Falkensteines, dessen Falken vor der Loeomotive längst geflohen, blockt jetzt der mächtige Aasgeier, dieser Charaktervogel des Balkans, auf. So in Stimmung gebracht, sieht man mm drüben über der kühlen, schnellen Flut der Bosna auf dem dunklen Grunde schöu gegliederter steiler Hänge das wundervolle Reliefbild Mag la j s . Am Flußrande steigt der graziöse Kuppelbau der hochangesehenen und oft von Mekka- pilgern aufgesuchten Kursumli-Moschee aus einem melancholischen Mezarlnk (Friedhof) auf, und die malerische Regellosigkeit orientalischer Häusergruppen verliert sich in dem Grün der Lehnen. Das Gewirre alter Holzbauten abstreifend, erhebt sich am Flußrand ein dichtbelaubter Vorberg, auf dem sich eine alte Burg ausbreitet. Schlingpflanzen umranken sie; Baum und Busch wächst hoch und höher. Wer sie erbaut, erkämpft, besessen nnd verloren — all die Namen hat im gedächtnißlosen Orient der Wind verweht, der leise zerstörend das Gemäuer umspielt. Die Thalsohle der Bosna mit ihren raschen Wendungen und immer wechselnden Scenerien, ihren Städten und der Zier der Schlösser und Burgen, ist nichts als eine bequeme, hübsche alltägliche Straße im Vergleiche zu den Erscheinungen des tieferen Innern. Der erste Fluß des Waldlandes Bosniens hat auch keinen Wald. Daß jede Stadt, jede Ortschaft von einer Zone von Holzlosigkeit umgeben wird, ist im Orient natürlich; die langen Kriegszeiten ließen aber auch an den Straßenzügen allgemach den Wald ausrotten, und den Nachwuchs fraß das Weidevieh. Oben allerdings, auf dem Kamme der Begleithöhen, da ändert sich das Aussehen der Landschaft mit einem Schlage: Wald und Wald, unabsehbar, grenzenlos. Was unten im Bosuathale förmlich absurd erscheint: daß Bosnien mit einundfünfzig Procent Wald- fläche nächst Finnland das waldreichste Gebiet Europas ist, das begreift man hier oben rasch. Ist das stark conpirte Terrain westlich der Bosna bis zum Vrbas, wie schon erwähnt, der Waldbereich der Zupa, so braucht man nur die Hänge über Maglaj zu ersteigen, um auch gegen Osten die Waldeswogen dahinflnten zu sehen. Zuerst Laubholz, dann die dunkle Kiefer. Doch auch die schönsten Eichen werden aus den schmalen, zur Bosna führenden Seitenthälern herausbefördert. Aus diesen holen sich die mohamme- danischen Edelleute von Maglaj, Tesanj und Zepce die Falken zu der heute noch wie im Mittelalter geübten Jagd, namentlich ans den etwa vierzig Meter hohen Felswänden nächst Globarica,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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