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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
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50 zusammengeschossen worden sein. Eigentlich fiel sie aber dnrch Verrath. Von Kljuc nnd Jajce kommend, gelangte Mehmed Fatih selbst in das Gebiet der heutigen Hauptstadt und die Bosnier mögen sich, obwohl schon der König getödtet worden war, noch immer tapser gewehrt haben, denn am Eingange des Kesselthales wurden von ihnen zwei „Hise" (Abtheilungen) der Osmanen vernichtet. Der Sultan ließ sein Heer hier lagern und schlug auf dem überaus günstig sitnirten Enreic-Hügel im heutigen Kovaei-Viertel seine Zelte auf, umgeben von seiner Leibwache. Hier verblieb er mehrere Monate, und da auch im Felde der Selamlik abgehalten wird, so zog jeden Freitag das Heer aus seinem Lager unter Entfaltung des ganzen militärischen Prunkes nach dem „Seraj" (Serail), dem Sitze des Großherrn, zur Abhaltung des Mittaggebetes und der Heerschau. Daher stammt der Name der neuen Stadt Bosna-Seraj, und später „Saraj-vo". Wo der Türke hinkommt, baut er sofort eine Moschee und ein Bad. So that anch der große Sultan. Die Fläche unter dem Curciö-Bujeg bezeichnete er als das werdende Handelsviertel und, über die Miljacka eine Brücke schlagend, errichtete er am jenseitigen Ufer die Hünkiar-Dschami, die Kaiser-Moschee, und daneben das unter der Bezeichnung Ghasi-Jsa-Beg bekannte Bad. Von Mehmed Fatih's Bauten erhielt sich am längsten der Begluk am Atmejdan, dem „Pferdemarkte" und gegenwärtigen Philippovie-Platze, wo auf Befehl des Sultans für Kiraj-Khan, den Erstürmer Vrhbosnas, ein „Seraj" erbaut wurde, das allen türkischen Statthaltern als Sitz diente, so lange diese in den alten Zeiten in Sarajevo residirten. Die einfachen, weitläufigen Baulichkeiten konnten aber, als mit Omer-Pascha die Balis von Bosnien wieder ihren Sitz in der Hauptstadt aufschlugen, nicht mehr genügen, und so erbaute Osman-Topal-Pascha nebenan, hinter der Kaiser-Moschee, den hohen luftigen Konak, der dem Landeschef auch derzeit als Residenz dient. Der morsche Begluk wurde demolirt, und Mehmed Ruzdi Pascha ließ die große Kaserne dort erstehen, wieder nur eines jener leichten türkischen Bauwerke, die immer baufällig sind und trotzdem bisweilen Jahrhunderte überdauern. Dies ist auch bei der Karawanserai, dem Han Kolobara der Fall, den Ghazi-Jsa Beg zu seinem Gedächtnisse in dem im Entstehen begriffenen Handelsviertel gründete. Er steht noch heute da mit seinen primitiven Ställen, den ächzenden, steilen Treppen und den krummgebogenen speicherartigen niedrigen Hallen; er genügte nebst einigen unbedeutenden anderen zu allen Zeiten den Ansprüchen der reisenden Bevölkerung. Während die zwei Decennien Abendland in Sarajevo sofort moderne Hotels und Hunderte von Gasthäusern hervorzauberten, brauchte die türkische Zeit nichts davon. Jede Mahala hatte bisher einen kleinen Konak, in dem Reisende auf Kosten der Bewohner des Viertels bewirthet wurden, wenn sie nicht in das nächstbeste Haus sammt
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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