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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 76 -
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76 bund ehende Einbäume gleiten über dieselbe. Sie greift mit einer tiefen, engen Schlinge in den bosnischen Boden hinein. Hier ist Bosnisch-Raea, ein kleines Lagunennest, dessen Bewohner fast nur in Kähnen leben. Drüben, wo die Schlinge sich beinahe knüpft, liegt das Raea Slavoniens. Eine stark aussehende Citadelle mit Quadermauern und Wällen schaut herüber auf die bosnischen Auen. Wo noch vor zwanzig Jahren die Geschütze des österreichischen Grenzforts drohten, steigt jetzt weißlicher Dampf aus Brau- kesseln auf. Der Schlinge sich allmälig nähernd, löst die Drina sich in ein Delta auf, und in den üppigen Fluren kraftlos geworden, läßt sie ihr klares Gebirgswasser über die letzten Kiesbänke dahinfließen und verschwinden in den lehmigen Fluten der Save. D a s Sprecathal und die Posavina. — Das Spreeathal legt sich quer vor das große mittelbosnische Waldland, dieses im Norden vollständig abgrenzend, und jen- seits dieses Flusses hebt sich der Boden nur mehr in den breiten, sanften, von Ackerland und Feldwiesen reich durchsetzten Wellen der Majeviea-Höhenzüge. Das Thal der Spreca bildet einen Gegensatz zu der Weltverlorenheit des Driua- gebietes. Von Zvornik aus bedarf es kaum einer Stunde Steigens, um die Wasserscheide zu überwinden, und schou sieht man die Spreca den Hängen als Bächlein enteilen. In der Thalsohle wird sie sofort von den sumpfigen Wiesen des breiten Spreea-Uskopolje auf- genommen und, mit reichlichen Zuflüssen gestärkt, zieht sie als Fluß weiter durch jene von grünen Hügelketten umsäumten, eultivirteu Gefilde, die als „Soli" („Salzland") die Wiege des eigentlichen Bosnien sind. Das alte Soli ist heute der Jndnstriebezirk des Landes, seine Wahrzeichen sind der Fabriksschlot und die Loeomotive. So lieblich auch Dolu ja -Tuzla (Tuz — Salz, türkisch), der Hauptort des Gebietes, in seiner Höhenumrahmnng an einem Zuflüsse der Spreca, dem Jala-Bache, liegt, so tritt das Interesse an der äußerlichen Schönheit der Landschaft doch vollständig zurück vor jenem an den immensen Bodenschätzen. Anfang und Ende der Stadt markiren zwei Bahn- höfe, und der sie verbindende Schienenstrang läuft zwischen den Hänsen der Stadt. Deren Quartiere gleichen Gruppen, die sich nm die Jndustrieetablissement gebildet. Wohl ver- suchen die neuen Bauten und Anlagen, wie der von stilvollen Gebäuden eingefaßte Appel- Platz, der die Stelle der nach der Occupation geschleiften Citadelle einnimmt, gleichfalls die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken; aber die aus dem Innern der Stadt hoch aufstrebenden Bohrthürme, die die kostbare Soole aus den großen Tiefen der Erde schaffen, sind doch deren bester Schmuck. Das kleine Tnzla hat sich überdies, sozusagen fast über Nacht, mit einem breiten Gürtel von Jndnstrieniederlassuugen umgeben, die ihr das ausschließliche Gepräge einer Fabriksstadt im europäischen Sinne geben. Da ist an ihrer östlichen Peripherie
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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