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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 84 -
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84 das Schilf, und zwischen den weißen und gelben Seerosen wälzen sich, von Gelsen und Stechfliegen umschwärmt, die Schweiue. Die kleinen mehr abgegrenzten Sümpfe dagegen, „Ada" (Insel) genannt, tragen edlen Baumschmuck, und die bereits nahe der Bosnamündung bei Crkvina liegende Kapetanova-Ada ist mit ihren Waldesschatten und ihrer Singvögel- Colonie ein liebliches Idyll in der Morast-Wüstenei. Wo die gelben Fluten der Bosna und der Save sich langsam vermischen, liegt ein sehr regsames kleines Städtchen, Bosnisch-Samac, amtlich früher AziM i bala genannt. Zahlreiche Schiffmühlen und ein lebhafter Floßhandel beleben die Save, uud der große Überfluß an köstlichen Fischen in den Gewässern findet in den beiden Hauptstädten der Monarchie seinen Absatz. Ehedem eine öde, nur von Wasservögeln bevölkerte Flußland- schaft, sieht jetzt die Gegend der Bosnamündung durch das gleichfalls von den serbischen Emigranten gegründete Städtchen ein immer lebhafter sich entwickelndes Handelstreiben um sich. Die Bosna kann als die westliche Grenze der großen fruchtbaren Ebene an der unteren Save gelteu, denn ihr linkes Ufer beginnt bereits mit einem allmäligen Über- gang zu den Höhen des Vucjak-Waldes. Diesem ringt die Posavina nur mehr ein zwischen Bosnamündung und Save hineingeschobenes, kleines, fruchtbares Dreieck ab, dessen nordwestliches Ende das große Savedors Svilaj bezeichnet. Die Kreuze auf dem Friedhofe dieses Ortes bestehen aus Stangen von einigen Metern Höhe, an denen oben ein ganz kurzer, geschnitzter Querbalken angebracht ist. Der hier übliche Todtengesang ist ein markerschütterndes, schrilles Geheul des am Boden kauernden Chores der Leidtragenden, das schon manchen Passagier der Saveschiffe entsetzte. Das westbosnische Karstland und die Krajina, — Wenn man dnrch den Gebirgspaß des Prolog von Dalmatien her Bosnien betritt, so blickt man in das bleiche Antlitz des westlichen bosnischen Karstgebietes. Das letzte Stückchen Meer versinkt im Rücken, und durch den massigen Steinleib des Prolog von dem Küstenstriche getrennt, breitet sich nun ein weites Gebiet aus, das in breiten bergumwallten Stufen gegen Osten ansteigt, um an der Wasserscheide der Adria, beim Vrbasgebiete, dem Beginne des waldigen Binnenlandes — der eigentlichen „Bosna" — jäh abzustürzen. Der Prolog ist nur ein Glied der gewaltigen Kette der Dinarischen Alpen, deren östliche Breitseite rasch hinabgleitet in das bosnische Stufenland, um fast überall unvermittelt auf deu Hochplateaux zu fußen. Es sind seltsame Landschaften, immer umhaucht von dem eisigen Gruße der Bora. Im Sommer grünt es wohl auf den weiten Wiesenflächen der Poljes, aber die sie um- gürtenden Steinkränze bleiben fast unberührt von der Freude des Werdens, der Trauer des Vergehens. Auf ihren Vorsprüngen uud Abdachungen drängt sich zwischen dem
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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