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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 116 -
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116 Granatbäume und immergrüne Büsche geleiten die Buna hinaus in das helle Sonnenlicht, wo sie zwischen den vereinzelten weißen Häusern von Blagaj, unter den fünf Bogen einer alten türkischen Steinbrücke dahinwallt. „Stadt Blagaj und Ort Mostar", sagt hier der Localpatriotismus, der es nicht zu vergessen vermag, daß Blagaj dereinst als „Bisce" ein Lustschloß der heimischen Herrscher bedeutete, während damals von Mostar noch kein Stein auf dem andern war. Zweifellos hatte das jetzt verödete Gebiet der Buna eine Periode des Glanzes, denn alles ringsum ist übersätet von Resten der verschiedensten Culturstufen: prähistorische Wallbauten, römische Straßen, Brücken und Paläste, Tempel, Kirchen, Burgen und endlich Gräber und Gräber Die Ruinen ziehen sich hinauf an den Nordhang der Dnbrava, um den sich unten die Buna schlängelt, und dringen sogar in dessen Seitenthäler, wie das der Bnnica, das jetzt kaum der Fuß eines Jägers betritt. Schon nach einem halbstündigen raschen Laufe, den sich zahlreiche Mühlen dienstbar machen, ist die Buna an der Narenta angelangt. Ali Paschas von seltenen Pflanzen umwuchertes Landhaus dient jetzt als Kaserne. Und am Eingange in das Zaton, am Eckpfeiler der dort beginnenden Felswände, breitet sich die Buna in einer Breite von mehr als hundert Metern aus und läßt dann über die Felsbarre ihr Wasser schleierartig in die Narenta sinken. Die westseitigen Steilabfälle, welche auf ihren Höhen den Kessel des Mostarsko Blato eingeschlossen halten, lassen den mächtigen Karstblock des „Hum" bis an die Narenta vorfallen, durch die jene, das Biöcepolje von dem Bjelopolje trennende Abschnü- rung entsteht, welche Mostar einnimmt. Es fällt schwer, zu sagen, worin die vielgepriesene Schönheit Mostars besteht, der selbst metapherreiche Dichter des Orientes vergeblich Ausdruck zu verleihen suchten. Es ist ja eigentlich nichts als nackter Stein, ein strahlender Saphirhimmel und ein weißlich grünes Bergwasser, dieses mäßig große, von Hnm und Podvelez schmalgedrückte Mostar, mit seinen zweitausend Häuschen. Es war nie etwas anderes als eine kleine Provinzstadt, sah nie große Ereignisse und hat keine eigentliche Geschichte. Es ist einfach der „Brückenort" (most—Brücke), eine gute Übersetzungsstelle über die Narenta, und der Brücke wegen baute sich die Stadt hin. Und dies nicht einmal wegen der heutigen soge- nannten „Römerbrücke", die erst vor zwei- oder dreihundert Jahren an Stelle der früheren hölzernen Kettenbrücke entstand, „über welche man", wie der türkische Geschichtsschreiber Hadschi Chalfa bemerkt, „nur mit Todesfurcht hinüberging". Die Brücke ist ein Gegenstand des Nationalstolzes. In der Brücke findet der Hercegovce ein Stück seiner selbst. Wie sie gegen die starren Felsen gestemmt hoch und kühn über den leidenschaftlichen Fluß setzt, ist sie ein Sinnbild seines besonnenen Muthes, seines stolzen Gedankenfluges und seiner heroischen Schönheit. Man vermag selten so
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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