Seite - 129 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22

129 Meeres übermalen am Abend die graue Stille. Kein Quell, kein Bach, weder Berg noch Thal, sondern zerwühlte, zerfetzte Hochstächen, mit thurmtiefen Gruben und Löchern. Hier liegt ein Dorf hoch oben auf den Flächen, im Winter von Schnee und Eis starrend, das andere in einer wohligen, warmen Tiefe, und beide einander so nahe, daß die Einwohner sich durch Zurufe verständigen können: das ist hercegovinisch. Von Doluji- Hrasno laufen die Pfade in verschiedenen Richtungen auseinander; ein schmaler Stein- damm. auf dem das Reiten ebenso schwierig, wie das Gehen, führt hinab- in den heißen Kessel von Stolac . Andere Pfade dringen durch die „Ulice" von Gornji-Hrasno an die Randhöhen des Popovopolje. Das einzige einen periodischen See ausweisende Polje, das von einer Bahnlinie berührt wird, ist das „Popovo". Im Sommer ist es ein an 30 Kilometer langes, gekrümmtes, breites, üppiggrünes Thal, umhegt von ausgehagerteu, mit einer granschwarzen Zerstörungsschicht überzogenen Bergreihen. Zwischen den rasch reifenden Saaten breite Wiesenstraßen, und an dem Fuße der Felsen Tabakfelder und dichte Gärten, in denen mehr als zwanzig schöne Ortschaften zumeist von orientalisch-orthodoxen Christen bewohnt sind. Daß die Popovcauer die besten Handwerker, Steinmetze und Cisternenbaner des Landes siud, merkt man bereits an ihren besser ausgestatteten heimatlichen Sitzen, von denen aus sie arbeitsuchend nicht nur im Lande, sondern in der ganzen Welt umherziehen. Bosnien und Hercegovina. x 9