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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 132 -
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132 südlich bewegte Stadtbild von Stolac, das schönste der Hereegovina. Als erster Stadttheil liegt noch tief in der Schlucht die vornehme Begovina, der durch Mauern und Kulas gesicherte Sitz des Geschlechtes der Rizvanbegovici. Daran schließen sich in pitto- reskem Scenenwechsel katholische und mohammedanische Stadttheile, steinerne Brücken, Moscheen mit undurchdringlichen Friedhöfen, in deren einem der Burgherr von Hutovo zur Ruhe gebettet ward, das belebte Marktviertel uud zwischen all dem das schnelle klare Bregavawasser. Inmitten der Stadt bildet es einen breiten Wasserfall, theilt sich dann in zwei Arme und umsaßt so eine lange, beinahe die ganze Thalsohle aus- füllende Insel, welche die Gärten der Stadt trägt, ein reizendes Wirrwarr von Brückchen, Mauern, Hecken uud Lauben, die sich bis zum Ausgange der Schlucht erstrecken, wo am linken Ufer, von einer großen Kuppe getragen, die starke, wehrhafte Burg von Stolac aufsteigt. Stolac ist eine uralte Ortschaft; Burg und Stadt sind aus römischem Rninenmate- riale erbaut. Das nahe Dorf Osanic zeigt noch cyclopifche Befestigungsmauern und zwei Thürme aus der Römerzeit, und das Vidovo Polje ist ebenso reich an römischen wie an jüngeren Denkmälern. Wie oft die im Mittelalter als „Berga" bekannte Festung in den wildbewegten Zeitläuften umgestaltet wurde, sagt kein Chronist. Der kleine windstille Kessel von Stolac ist der heißeste Ort nicht nur des Occu- pationsgebietes, sondern ganz Europas. Seine mittlere Jahrestemperatur kommt der vou Dschedda in Arabien gleich. Tagsüber wird das Gestein oft so erhitzt, daß es mit der Hand kanm anzufassen ist, und die Wärmeausstrahlung nach Sonnenuntergang verscheucht jede nächtliche Kühle. Die der Hereegovina eigenthümliche kleine Mosqnitoart, Scorpione und Giftschlangen sind die Begleiter dieser tropischen Wärmegrade. Dafür ist es jenseits des Hrgnt und der Karsthochflächen der Snieznica im großen, weiten Nevesiujsko Pol je um so kühler. Achthundert Meter Seehöhe mildern selbst die hercegovinische Sonne und lassen es nur mehr zu einem maigrünen Graswuchs kommen, welcher die kolossalen Schneemassen des langen Winters ablöst. Es ist ein schönes, trockenes Polje mit Qnelltümpeln an seinen Rändern. Ringsum nicht nur Karstwälle, sondern bereits wirkliche Gebirge. An der westlichen Längsseite die alpine Region des Velez mit einem dunkelgrünen Nadelholzgürtel ansetzend, aus dem dann der schneeweiße gezähnte Steinkamm herausbricht. Der Hercegovee schwört buchstäblich nicht höher als bei den „siebennndsiebzig Gipfeln des Velez". Dem gegenüber der röthliche düstere Crvanj, wäh- rend die nördliche Schmalseite die schwarze Crnagora mit ihren Urwäldern, über welche drei allabendlich tieferglühende Gipfel des Prenj hereinblicken, einnimmt; im Süden end- lich die langgestreckte Glog-Planina als Vorstnfe zu dem bewaldeten Rücken der Bnkvica, hinter welchem sich das eigentliche Jnsnrrections-Hauptquartier in türkischer Zeit,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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