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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 152 -
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152 Wolfes gekrümmten Vuciji-zub culminirt, da stößt dieHereegovina mit derKrivosije und der Crnagora zusammen. Nur durch eine tiefe Verschneidung getrennt, steht ihm der Ori jen (1895 Meter) gegenüber, die bedeutendste Erhebung des ganzen Stockes. Wirr ineinander laufende Schneiden und Kalkrippen verknoten sich zu diesem vielkliHiigen Gipfel, dessen Schneeflecke auch der Sommersonne trotzen. Ganz nahe an ihn hinauf rückt das hohe Joch, auf das sich der Cordonweg, von Grab kommend, heraufwindet, um an der Grenzmarke dem Tümpel „Orijinska Lokva" vorüber in die Zerklüftungen der Krivoßije zu tauchen. Den Manen des Kronprinzen Rudolf, der 1888 diesen Weg ritt, um den Cordon zu iuspicireu, ist hier ein Denkmal geweiht, das an dieser Stelle zu einem bedeutungsvollen Zeichen wird: vom hohen Obelisk lugt der kaiserliche Doppelaar hinab auf die heroische Landschaft, die er gebändigt. Da liegt der düstere Bergkreis, wie eine Reliefkarte ausgebreitet da, mit uneinnehmbaren Forts auf allen wichtigen Felsenrücken. Aus weiten, verdämmernden Fernen drängen Bergreihen.herbei, alle wild gezackt, alle kahl, und die vorderen Reihen des Kreises stürzen hinab in eine wunderbare Meeresmuschel, in die nie genug gepriesenen Bocche di Cattaro, das leuchtendste Juwel in dem Landschaftsschmucke derLänderOsterreich-Ungarns. Der Contrast ist überwältigend; da nuten umschlingt der Süden liebkosend das graue, morsche Geschiebe des alten, niedergebrochenen, von dem Geist einer großen tragischen Vergangenheit durchbebten Felsendomes, da lacht der farbenreiche, glückliche Süden. Das nm die Seoglien wogende blaue Meer, alte Patrizierstädte mit Glockentürmen, Loggien uud Palazzi, myrtenbestandene Strandhügel, tiefe Buchten, an deren Ufern Palmen und Agaven prangen, schimmernde Segel, stolze Dampfer, — das ist das Bouquet seiner Herrlichkeiten. Da hinab eilt, aus dem Zubci-Absall brechend, der Sutorina-Bach. Seinen einstündigen Lauf zum Meere begleitet ein schmaler, oft kaum einen Kilometer breiter Streifen hercegovinifchen Gebietes, der letzte Rest der bosnischen Znpa Sntorina, die dereinst der vom König Stefan Tvrtko gebauten Burg von Castelnuovo Unterthan war. Das fließende Wasser, die historische Reichsstraße und jetzt auch das neue Bahngeleise, das unten am Strande angelangt über Jgalo und Castelnuovo weiterläuft, um in der stillen Bucht von Meljine zu enden, nehmen den schmalen Thalboden in Anspruch. Terrassen- förmige ummauerte Anlagen, von schwärzlichen Cypressen-Alleen umzogen, mit Ölpslan- zungen, Weingärten und Orangenbäumen kommen langsam die schöngeformten myrten- und lorbeerumkränzten Lehnen herab, der Bai von Topla entgegen, in deren Umarmung die heldenmüthige Hercegovina lächelnd vergeht, von sanftem Wellenschlage, von süßem, ewigem Frühlingshauche eingelullt in tiefen Frieden.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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