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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 182 -
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182 aller Wuth, die unbezähmbaren Menschen eigen, gegen die Legionen der Eonsulu, und erst dem Oetavianus gelingt es, auch das Binnenland, das heutige Bosnien und die Hercego- vina, somit den Weg zur pannonischen Ebene zu erkämpfen und den Widerstand des illyrischen Elementes zu brechen. (6 v. Chr. — 9 n. Chr.) Die römische Macht hatte mehrfache Gründe zu dieser großen Entfaltung: die Ausbeutung der reichen Bergwerke, dann die Sicherung der Reichsgrenze an der Donau; auch als Besitzer des adriatischeu Küstenlandes, des heutigen Dalmatiens, waren die Römer gezwungen, das Binnenland zu erkämpfen. In der That standen die Legionen kaum an der Save, als der römische Scharfblick auch schon erkannte, daß dieses Binnen- land ohne den Besitz der pannonischen Ebene kein gesichertes Eigenthum sei; dagegen half weder die heldenmüthige Vertheidigung der Berge, noch die grauenhafte Selbstopfernng der illyrischen Weiber, die ihre Kinder den römischen Schwertern entgegen schleuderten und mit ihren Männern vereint starben; unnütz waren die Hinterhalte in den Fels- schluchten, auf kaum gangbaren Hirtenpfaden. Im Jahre 9 u. Chr. beginnt die römische Culturarbeit in diesen Provinzen; sie hat, wie die ans Tageslicht gelangenden Überreste nun beweisen, auch in diesem Lande Großartiges geleistet. Das Kaiserreich gab nach Jahrhunderte langem Ringen allen Unterthanen das Nömerthnm, und es gibt kaum ein erhabeneres Gesetz als dasjenige, welches sagt: „Alle diejenigen, welche in orbe romano leben, werden zu römischen Bürgern erklärt." Durch diese Verfügung entstand ein gemeinsames Staatsbewußtsein Aller, welches sich in den östlichen Provinzen vielleicht noch kräftiger entwickelte als in den westlichen. Während sich in Gallien und Hispanien ein reichgegliedertes municipales Leben ausbildete, strebten die griechischen Stämme im alten Hellas und an der adriatischen Küste direct das Römerthum an; sie sahen in Rom ihr Centrum, im Kaiser den Repräsentanten der höchsten Macht; sie begingen die Feier der luäi suAustales zu Ehren des Kaisers; man errichtete Altäre (ma kiomae et ^uFusti), Tempel des Augustus, und die kaiserliche Macht als höchste Gewalt wurde nebst ihrem Repräsentanten zu dessen Lebzeiten vergöttert. Dieses Gefühl vererbte sich von Generation zu Generation; die Kaiseridee, als selbstherrschende, alleinstehende Macht, in einer Person concentrirt, ging dem religiösen Monotheismus, dem Christenthum voran; und gerade auf der Balkanhalbinsel, wo die Naturverhältnisse und die centrifngale Neigung der einzelnen Volkselemente sich gegen jede größere Staatenbildung auf längere Dauer gesträubt hatten, entwickelte sich als Völksglaube aus dem Jnstincte heraus der Cultus eines höheren Wesens, das die höchste weltliche Macht inne hat: des Kaisers. Auf keinem Gebiete der Halbinsel faßte römisches Wesen, römisches Leben, römischer Kaisercult so feste Wurzeln, wie an der Italien gegenüberliegenden adriatischen Küste nebst ihrem Binnenlande. Die römische Eroberung war in diesen Gebieten eine vollkommene;
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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