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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 206 -
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206 treu, aber es sichert seine Existenz durch Bündnisse mit den Türken in Voraussicht der kvminenden Ereignisse. Nichts beweist schlagender die Zusammengehörigkeit der Küste und des Binnen- landes als die Geschichte dieser Epoche. Als Ungarn die dalmatinischen Küsten verlor, führte es zwei Kriege (1404 und 1408) um den Besitz Bosniens. Zwar erfocht König Sigismund (bei Dobor) glänzende Siege, der ungarische und siebenbürgische Adel von der Theiß und Siebenbürgen strömte in Massen unter seine Fahne, er setzte bald den einen König Stefan Tvrtko II., bald den anderen Stefan Ostoja ab; dauernd aber konnte er seinen Einfluß trotz des vergossenen Blutes nicht behaupten. Während dieser Wirren spielen die einheimischen Könige nur die Nolle von Schattenherrschern. Man kennt ihre Urkunden, in denen sie mit großer Energie ihre Rechte auf dem Papier verkünden; aber thatsächlich liegt die bosnische Macht nicht in den Händen der nominellen Staatsober- häupter, sondern sie findet sich bei den Verfechtern der Stammesunabhängigkeit, den Wojwoden Hervoja Hrvatinic und Sandalj Hranie. Hervoja Hrvat iniö ist in dieser Periode (1390—1415) der bedeutendste Lenker bosnischer Geschicke; ohne sein Wissen geschieht nichts auf diesem Territorium. Er ist eine rauhe, zielbewußte, kernige Gestalt, ein echter Falke, wie die Helden in den südslavischen Liedern genannt werden, welcher seine Person und seinen Besitz kühn vertheidigte. Er besaß das heutige West-und Südwestbosnien, gründete die später zu großer Berühmtheit gelangte Festung Jajce und hielt es bald mit dieser, bald mit jener Partei, von der er einen Nntzen erhoffte. Zuerst wollte er dem neapolitanischen Königssohn Ladislaus zum Throne verhelfen und erwarb sich von diesem den Besitz Spalatos, wurde Herzog von Spalato und Ober- fendatar von Bosnien. Später söhnte er sich mit König Sigismund aus, erhielt von ihm die Bestätigung seines Besitzes, sowie den im Jahre 1408 gestifteten Drachenorden, mit welchem sonst nur Landesfürsten und die Vornehmsten ausgezeichnet wnrden. Im großen, zn Ehren des Polenkönigs im Jahre 1412 in Ofen abgehaltenen Tnrnierspicle erschienen — wie der polnische Chronist Dtugosz berichtet — „Sendal, Herzog von Bosnien, und König Carwen (Hervoja) und gestalteten in Gegenwart ihrer Gemalinnen dieses Spiel besonders festlich, da auch ihre Rit ter von hoher und vornehmer S t a tu r tapfer und muthig im Kampfspiele auf t ra ten". Doch dauerte dieses freundschaftliche Verhältniß des mächtigen Hervoja, der seine eigenen Agenten in Ragusa, Venedig und Serbien hatte und Münzen prägen ließ, znm König Sigismund nur so lauge, bis ihn Sandalj Hrauie, der Fürst der heutigen Hercegovina, aus der Guust Sigismunds verdrängte und so in die Arme der Türken trieb, was aber Sandalj später uicht daran hinderte, mit Hervoja gemeinsam vorzugehen. Bis zu seinem Tode (1416) behauptete Hervoja nun seine unabhängige Stellung; er besiegte seine Feinde
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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