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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 210 -
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210 Drei Jahre vergingen nach diesem Handel, den aber die Bosnier nicht ratificirteu. Die entstandene Gährnng wurde erst durch Tvrtkos Rückkehr gedämpft, der seinen Sitz zn Bobovac, einer in enger Felsschlucht östlich der Bosua geborgenen, schwer zugänglichen Burg nahm und es für klug fand, dem Sultan eine größeren Tribut zu entrichten. Diesem vollkommenen Vasallenthnm gab das Auftreten Johann Hnnyadys, des größten Feldherrn seiner Zeit, eine andere Richtung. Alle die kleinen Herrscher und Könige, Serben, Hercegoviner, Bosnier, Albanesen lauschten den Siegesnachrichten, welche 1440 bis 1444 aus dem Heerlager Hnnyadys zu ihnen drangen; keiner wollte mehr den Tribut entrichten, und es schien wirklich die Zeit gekommen, da die vereinten Christen dem Islam würden standhalten können. Bosnien wendete sich naturgemäß dem neuen Retter zu und bis 1456 blieb Hunyady Lenker der bosnischen Politik. Das Ziel dieses auch politisch scharfsichtigen Feldherrn war die Zurück- werfung der Osmanen nach Asien; dazu aber war die Einigung aller christlichen Elemente nothwendig. Er ist der erste, der nicht nach Orthodoxie oder Lateinerthum fragt, sondern nnr den Begriff Christ aufstellt. Während der Papst und die früheren Ungarkönige all ihren Einfluß aufgeboten hatten, um den Bognmilen den Katholicismus aufzudrängen und dennoch nichts erreichen konnten, gelang es dem Prestige Hnnyadys auch in dieser Richtung einen namhaften Erfolg zu erzielen. Als Tvrtko II. ohne Nachkommen starb, kam der illegitime Sohn Stefan Ostojas Stefan Thomas auf den Königsthron (1444 bis 1461). Die Zeiten Karl Anjons nnd des ersten Kotroman schienen wieder aufzuleben, denn die Siege Hnnyadys verhießen den Binnenländern neues Gedeihen. Der treue Türkenfreund Sandalj Hranic starb 1435; sein Neffe Stefan, dessen Herzogsbnrg, S t jepangrad genannt, noch heute als Ruine auf die Nareuta-Ebene bei Mostar herunterschaut, beherrschte nun die Hercegoviua, ein echter Bognmile vom alten Schlage, der aber sehr wohl einsah, daß es nur in seinem Interesse gelegen sei, seine Tochter, die stolze Katharina, dem zwar unehelichen, aber von Hunyady beschirmten bosnischen Könige zur Gemalin zu geben. Auf dem päpstlichen Stuhle saß damals Eugen IV., welcher Alles aufbot, um die Türkengefahr abzuwenden. Es gelang ihm, den illegitim gebornen König der katholischen Richtung zu gewinnen, der nun seine bognmilische Frau entließ und, vom Papste für legitim erklärt, auch seine neue Frau, die Hercegovinerin Katharina, zum Übertritte bewog. Das Beispiel des Königs wirkte. Huuyadys Siege, welche im Frieden zu Szegediu (1444) auch die Erweiterung des bosnischen Gebietes zur Folge hatten, bewirkten den Übertritt eines bedeutenden Theiles der Bevölkerung. Die Bewohner von KreZevo und Snt jeska, gerade diejenigen, die in der Umgebung der königlichen Residenz im Herzen Bosniens wohnten, die eigentlichen Bosnier, traten, durch den Eifer der Franciseaner überzeugt, sämmtlich
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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