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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 212 -
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212 zwar der türkischen Übermacht erlag, bedeuteten dennoch nicht die Zertrümmerung der Wehr- macht Hunyadys, und auch die Balkanvölker wußten wohl, daß diese Kriege in ihrem Interesse geführt waren. Die Schlacht auf dem Amselfelde bezweckte direct die Erweiterung des bosnischen Gebietes und bewog Stefan Thomas, entschiedener mit Hunyady zu gehen. Doch selbst in diesen drangvollen Zeiten wollte sich der Antagonismus zwischen Bosnien und Serbien nicht verleugnen. Brankovie hatte bosnisches Gebiet inne. Und obwohl die Magnaten Bosniens wegen der katholischen Propaganda ihrer Könige grollten, betrachteten sie es als eine Hauptaufgabe, die Serben aus dem Lande zu drängen. Die Familien- verbindung mit dem Fürsten der Hercegovina hinderte auch den König nicht, seinen Schwiegervater zu bekriegen und die unmittelbare Oberhoheit Bosniens über dieses Gebiet zu erwerben. Aber immer wieder wnßte Hunyady den Streit — oft durch sehr drastische Mittel — zu schlichten und er war es, der den bosnischen König zum Frieden mit Brankovie zwang (1451). Doch auch Hunyady verkannte gewissermaßen die Lage Bosniens. Stefan Thomas war gewiß ein guter Katholik und eifrig in der Propaganda, wie alle Neophyten; er bot alles auf, um den Adel zum Beitritte zu bewegen; aber als Kenner seines Landes trieb er die Bekehrung nie auf die Spitze uud glaubte vernünftigerweise, daß mit der Zeit der Übertritt auch so erfolgen werde. Hunyady jedoch sah nach seiner Auffassung in dem Schwanken des Königs nur Lauheit; er wollte alle türkenfreundlichen Elemente auf ein- mal ausrotten. Der Erfolg dieser energischen Maßregeln war nun, daß die boguiuilischen Adeligen in die Arme der Türken getrieben wurden; und ebenso wie die Hugenotten in Frankreich mit den Engländern gegen ihr eigenes Land conspirirten, gaben erklärlicher- weise die vertriebenen Bogumilen, im Gegensatz zur päpstlich-ungarischen Richtung, dem Sultan den Vorzug. Man muß dem Papste darin recht geben, daß er die oft widerspruchs- volle bosnische Politik viel milder beurtheilte als die ungarischen Könige. Allen diesen Streitigkeiten machte die Erstürmung Constantinopels durch Mehmed, den Eroberer, ein Ende. Die Nachricht vom Falle der oströmischen Metropole rief eine förmliche Betäubung hervor, denn er bedeutete den endgiltigen Sieg des Islam über das Balkan-Christenthum. Solange Eonftantinopel noch im Besitze der Paläologen war, hatte man immer gehofft, daß die Türken doch noch nach Asien zurückgeworfen würden; jetzt durfte nur mehr von Defensive die Rede sein. Daß dieser harte Schlag mit allen seiueu Folgen sich nicht allzubald fühlbar machen konnte, war dem Siege Hunyadys bei Belgrad (1456) zu danken, der den Eroberer der östlichen Welt in seinem Vordringen auf lange Zeit hinaus zum Stillstande brachte. Nach diesem Siege kam neues Leben in die nördlichen Balkanvölker; Alles hoffte Rettung von diesem Feldherrn, der leider bald nach dem großen Kampfe starb. Doch war
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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