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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 227 -
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227 Der König schloß auch die Verträge mit den fremden oder Nachbarstaaten, und ihm fielen die Einkünfte des Zolles, der Bußgelder und jene Summe zu, die er bei Schlichtung der Streitigkeiten mit den dalmatinischen Gebieten erhielt. Natürlich sind die Grenzen dieser Oberhoheitsrechte nnd der Staatseinkünfte nicht festzustellen. Der König zahlte zeit- weilig an die Türkei einen Tribut; anderseits aber werden ihm von Ragnsa und den dalmatinischen Städten, und zwar regelmäßig im Jahre Geschenke gemacht, die er natürlich als Tribut beurtheilt; die Handelsrepubliken hingegen betrachten diese Gaben als Schutzgeld für ihre Handelsprivilegien. Die wirthschaftlichen Verhältnisse Bosniens erscheinen uns im Lichte der vom Meister der osteuropäischen Culturgeschichte Dr. K. Jirecek eruirteu archivalischen Daten als diejenigen eines von der emsigen raguseischeu Handelsrepublik ausgebeuteten holz- und mineralienreichen Durchzugslandes. Die Blüthezeit dieser Exploitation fällt in das XIII. bis XV. Jahrhundert. „NachBosnien gingen die ragnseischenKaufleute theils auf dem kürzesten Landweg über Koujica, theils zuerst zur Narentamündnng und von dort unter der Burg Blagaj vorbei landeinwärts. Der ,portus ^arenti^, 1186 zuerst genannt, war im XIV. bis XV. Jahrhundert im Besitz der Bosnier. Das damals so oft erwähnte Omentum, koi-um oder mereawm ^arsnli, slavisch vrieva scirievo Holz, wie mlat. li^num, auch Schiff) war ein offener, oft vom Fluß überschwemmter Marktplatz mit Zollamt, Salzniederlagen, Magazinen, Kirchen und Holzhäusern, stets der Sitz einer ragnseischen Colonie mit ihren Richtern; es ist das heutige Gabella. Größere Schiffe mußten im Flußdelta bei der Insel Posrednica (bei dem jetzigen Fort Opus) oder außerhalb der Mündung bei der jetzt durch Sandbänke mit dem Festland verbundenen Felsinsel (Scoglio) Ofinj ankern. In Bosnien waren Mittelpunkte des Handels die Städte Fojnica, Kresevo, die Unterstadt der Königsburg Visoki (Podvisoki, Sotto Visochi), östlich von der Bosna die Bergstadt Olovo, Praca, besonders aber Srebrnica mit dem nahen Zvonik (jetzt Zvornik). Das mittlere Savegebiet wurde von den Ragnsanern wenig besucht, ebenso der Nord- westen des Landes mit Jajce und Livno, der den Kaufleuten der norddalmatinischen Städte näher lag. Der Export aus Bosnien umfaßte vorzüglich Erzeugnisse der Viehzucht, lebendes Vieh, das weiter uach Apulien verschifft wurde, Lammfelle und Büffelhäute, Leder, Talg, Fett, Wolle nnd Käse. Anch Pferde wurden in Ragnfa oft auf den Markt gebracht. Die Jagd lieferte mannigfaltiges Pelzwerk von Wölfen, Mardern, Füchsen, Luchsen n. s. w., das weiter nach Westen geführt wurde. Sehr einträglich gestaltete sich der Sklavenhandel mit den stämmigen Bosniern und den anstelligen Weibern ans dem Gebirgslande, die zur Narentamündnng gebracht, von Venetianern, später meist von Cataloniern und Siciliaueru angekauft wurden.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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