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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 228 -
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228 Bei der Einfuhr in die südslavischen Länder, speciell aus Bosnien, sind an erster Stelle Erzeugnisse der Textilindustrie aus Wolle, Linnen, Baumwolle und Seide aller Arten und Farben zu nennen (ckrappi, panni, loswßni), sowohl für die farbenreichen Prunkgewänder der Landesherren und Edelleute, als für die einfachen Kleider geringerer Leute. Es waren vorwiegend Erzeugnisse der italienischen Städte Florenz, Mailand, Eomo, Mantna, Verona, Vicenza; selten werden Tücher aus Flandern genannt, im XV, Jahrhundert beginnt aber ein Import von Tuchstoffen aus England (panm 1>unclrss seit 1441 in Ragusa). Im Innern und im Osten der Halbinsel begegneten sich der italienische Tuchhandel mit der Einfuhr der flandrischen Tücher von Apern, Tonrnay n. s. w., die ebenso wie die Tücher von Köln und Böhmen auf dem Landwege durch Mitteleuropa nach Ungarn und Siebenbürgen und von dort z. B. von den Bürgern von Kronstadt weiter in die Walachei gebracht wurden." Der Handelsverkehr stand in enger Verbindung mit dem Aufschwünge des Berg- baues. Die in der Römerzeit berühmten Bergwerke wurden im Mittelalter von deutschen Bergleuten wieder in Aufschwung gebracht. Zwar war das Gold schon in den Gold- wäschereien erschöpft, aber es gab sehr ergiebige Silber-, Blei-, Kupfer- und Eisenwerke. Ohne Zweifel steht die Entwicklung des bosnischen Bergbaues mit der in Ungarn unter Carl Robert (1308—1342) durch Zuziehung italienischen Capitals aus Florenz und deutscher Fachkräfte in Schwung gebrachten Bergbauthätigkeit im Zusammenhange uud kaun auf die Initiative Stefan Kotromanic zurückgeführt werden, der Sachsen (Sasi), Iköutvniei, l'eäeseki durch Verleihung von Privilegien berief. „Es war eine Zeit" — schreibt Jirecik auf Grund durchwegs von ihm erforschten Materials — „wo vor der Entdeckung der überseeischen Länder mit ihren Mineralschätzen der Werth der Edelmetalle in Enropa viel größer war und wo auch minder reichhaltige Erzlager einen Gewinn brachten. Die Sachsen wohnten in Marktplätzen bei den Berg- werken, oft unter dem Schutz einer Burg des Landesherrn, wurden slavisch als pui-Fari (vom deutschen Bürger), italienisch als dor»Iiesuni bezeichnet, hatten einen Eomes als Vorstand, eigenes Gericht, eigene Notare und katholische Kirchen, die in Serbien dem Bischof von Cattaro oder dem Erzbischos von Antivari untergeordnet waren. Die einzelnen Colonien scheinen an Zahl der Ansiedler nicht stark gewesen zu sein. In Bosnien werden Sachsen zum ersten Mal unter dem Ban, später König Stephan Tvrtko l. (1354 bis 1391) genannt. Exportirt wurde aus den Bergwerken Silber, Blei, Kupfer und Eisen, wahrscheinlich auch Quecksilber; im XV. Jahrhundert wird Ausfuhr von Zinnober erwähnt. Deutsche berg- männische Ausdrücke, wie Zeche, Schürf, Schlacke u. f. w., sind auch in südslavischen Denk- mälern der Zeit zu lesen oder behaupten sich heute noch in Bosnien oder Bulgarien im Gebrauch. Neben den Sachsen wohnten in deu Märkten stets auch Kaufleute und Goldschmiede
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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