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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 239 -
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239 Anspruch genommenen asiatischen nnd rnmelischen Lehensmänner zu zersplittern, die Vertheidigung der Grenzen in erster Linie den bosnischen Lehensmännern, wodurch deren autonomer selbständiger Sinn, gestützt auf ihre zeitweiligen Erfolge, intaet und kräftig blieb. Wenn der Spahi oder Lehensmann nicht bei der Musterung (^oklaina) erschien oder nicht in den Krieg zog, wurde er seines Lehens verlustig erklärt (er wurde muxril) und konnte nur nach einer gewissen Zeit wieder ein neues Lehen erhalten. Gealtert oder wegen körperlicher Gebrechen nicht mehr waffenfähig, mußte er sein Lehen ebenfalls verlassen nnd zog sich sozusagen in den Ruhestand unter die inütekaiäe zurück. Die Stellung eines solchen Lehensmannes war jedoch viel günstiger, als die eines besoldeten Soldaten; denn in Friedenszeiten war er unumschränkter Herr seiner Besitzung, konnte thnn, was er wollte, und seine Knieten erhielten ihn; er lebte immer in der Hauptstadt seines Sandzaks, wo die Muselmanen in Massen ansässig waren. Dies ist auch die Hauptursache, warum sich das türkische Element, wo es nicht selbst den Boden bewirthschaftete, meist in die Städte zog; dadurch bekamen auch die bosnischen Städte ihren mnselmanischen Charakter, und dieselbe Erscheinung sehen wir in den übrigen Balkanländern. Dadurch ist es auch erklärlich, daß die nicht mohammedanisch gewordene Bevölkerung, trotzdem sie türkischen Grundbesitzern Unterthan wurde, ihre eigenen Sitten und Gebräuche sich erhielt und von dem türkischen Einflüsse nur oberflächlich gestreift wurde. In den Dörfern, im Gebirge finden wir in Bulgarien, Serbien und Bosnien nur selten noch Spuren der einstigen türkischen Herrschast, während das Städteleben dieser Länder, was besonders in dem schon lange national verwalteten Serbien auffällig ist, noch immer einen türkischen Charakter zeigt. In Bosnien kann man das Städteleben seit dem XVI. Jahrhundert ganz türkisch nennen, indem mit Ausnahme der Handelsclasse Alles, was seine Cultur umfaßte, türkisch war. Bosnien wurde bis zum Jahre 1583 als Begluk, dem auch zeitweilig die Hereegovina angehörte, verwaltet. In diesem Jahre wurde es zum Paschalik erhoben, das die Sand- zake von Sarajevo, Zwornik, von Pozega (welches das heutige Slavonien umfaßte) und von Baujaluka in sich begriff und dem der Beg der Hereegovina unterstellt war. An der Spitze der einzelnen Sandzake standen Begs, mit einem Stellvertreter, dem Alai Beg; dann kam der Üeri daZi (Hauptmann), dann der 8ürü«Z5i kaZi (Lieutenant) nnd der LudaSi (Unterlieutenant), welche die großen Lehen unter sich vertheilten und so ihre Bezahlung in natura erhielten. Die Finanzverwaltung war natürlich bei diesem Lehens- system am meisten interessirt, da es ja ein Interesse des Staatsschatzes bildete, die Einkünfte der Tiniarlis (Lehensmänner) und Ziametbesitzer in Evidenz zu halten. Es mußte die Lehenskanzlei die actuelleu Einkünfte der Besitzer schon deßhalb genau kennen, um denHeeres- stand zu eontroliren und die freigewordenen Lehen zu registrireu. Die Erträguißausweise
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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