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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 244 -
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244 Welt genoß, indem er alle seine Einkünfte zu wohlthätigen nnd frommen Stiftungen ver- wendete. Er baute Moscheen, dotirte sie reich, machte Stiftungen zur Bewirthuug armer Muselmanen, errichtete ein Spital, ließ Brunnen graben, verwendete für die Bekehrung christlicher Unterthanen große Summen, errichtete eine Bibliothek, in welcher sich 15(10 Bücher befanden, und die türkischen Geschichtsschreiber sind voller Begeisterung, wenn sie seine oben angeführte Moschee erwähnen, die mit 600 Lampen verziert war und an einer Stelle erbaut wurde, welche „die Herzen erquickt". Trotz seines echt mohammedanischen religiösen Gefühles war er zugleich der Erste, der in dem dem Islam ergebenen Sarajevo den Bau einer christlichen Holzkirche bewilligte. Man muß anerkennen, daß dieser Orientale nach allen Richtungen bestrebt war, den Besitz des Landes durch die Mittel der Cultur zu sichern; und ohne von der Vollkommenheit der mohammedanischen Institutionen überzeugt zu sein, muß man gestehen, daß das türkische Schulwesen damals weit höher stand als das christliche, sowohl auf dem Balkan, wie auch im benachbarten Türkisch-Ungarn nnd Osteuropa. Diesen bedeutenden Organisator traf das Geschick, welches so viele der besten Mohammedaner ereilte. Er wurde, als er die rebellischen albauesisch-montenegrinischen Bergstämme von Kuci im Jahre 1541 bekriegte, getödtet. Im Laufe des XVI. Jahrhunderts, kurz nach dem Tode Ehnsrews, erhalten fast ausschließlich einheimische oder schon in Bosnien naturalisirle Vornehme den Posten eines Beg. Die fanatischen und tapferen Bosniakeu waren in Eonstantinopel sehr gerne gesehen. Der Beg Kara Osman (1554) heiratete die Schwester des Sultans Snleimau. Jeder dieser Statthalter suchte in erster Reihe sich und dann seine Verwandten zu bereichern. Dies geschah damals meist auf Kosten des benachbarten Staates; es verging auch kaum ein Jahr, ohne daß große Mengen von abgeschnittenen Ohren und Nasenspitzen der überrumpelten christlichen Festungsmannschasten nach Eonstantinopel geschickt wurden. Dieser Zug von Grausamkeit geht im Laufe des ganzen Jahrhunderts durch alle Kämpfe. Daß die Christen Gleiches mit Gleichem vergalten, ist selbstverständlich. Um das Jahr 1566 verwüstete ein Nachkomme des Despoten Brankoviö, Vnk Smaj, ganz das Bosnathal bis Sarajevo, das er plünderte. Erst nachdem mit dem Falle der Festnng Sziget die südlichen Donaugegenden Ungarns vollständig erobert waren, hörten die Einfülle und Wieder- vergeltungen der verwegenen ungarischen und kroatischen Hajdnken sür längere Zeit auf. Daun folgte bis zum Ende des Jahrhunderts die beinahe erbliche Statthalterschaft des berühmten einheimischen Geschlechtes der Sokolovici, dem auch der Großvezir, der kluge nnd tapfere Mehmet Sokoli angehörte. Aus dieser Familie stammten, wie der mit der Familie verwandte Geschichtsschreiber Ali Pecevi betont, zwei Großvezire, fünf Vezire und zehn Begs.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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