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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
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247 Doch dieser Vorstoß erfolgte erst ein Jahrhundert später, und die Türken wurden im Besitze ihrer Großinachtstelluug erhalten, einerseits durch die Uneinigkeit ihrer vielen Feinde, anderseits durch die religiösen Gegensätze in Deutschland, die der Weltlage eine andere Gestaltung gaben. Mittlerweile hatten die Türken Zeit zu noch weiterer Stärkung ihrer Macht innerhalb ihrer natürlichen Grenzen und speciell in Bosnien, dessen Wichtigkeit die Sultane nie verkannten, und das sie fortwährend begünstigten. Zu Ende des XVI. Jahrhunderts hatte die Türkei den ersten starken Stoß auszu- halten, der mit seinen Nachklängen bis in die ersten zwei Jahrzehnte des XVII. Jahr- hunderts fortvibrirte. Das ist die erste große Balkanbewegung, zugleich die erste große europäische Liga, die sich die Zertrümmerung der türkischen Macht zum Ziele setzte. Auf dem päpstlichen Stuhle saß Sixtus V., vielleicht der größte unter den Männern, die sich als Päpste zur Leitung der Christenheit emporgeschwungen. Abgesehen von den universellen Zielen des Papstthums empfand der einstige Hirtenknabe von Montalto warme Sympathie für die Balkanchristen überhaupt. Er rühmte sich sehr oft seiner Abstammung, daß seine Vorfahren aus slavonischen Gebieten vor den Türken nach Italien geflüchtet seien, und hielt es sozusagen für eine persönliche Pflicht, den dort gebliebenen Nachkommen seiner Vorfahren beizustehen. Obwohl die eingelangten Berichte gleich nach den Schilderungen der Christenverfolgungen in erster Reihe den Gegensatz hervorhoben, der zwischen der orthodoxen und lateinischen Christenheit auf der ganzen Linie obwaltete, gab er doch die Hoffnung nicht auf, daß es ihm schließlich gelingen werde, die gesammte Christenheit, ob orthodox, ob protestantisch, zu ihrem Heile wieder zn vereinigen. Er sah wohl ein, daß die Begeisterung der Krenzzüge im XVI. Jahr- hundert nicht mehr zu entfachen sei, doch hoffte er Alle durch politische Motive für seine Pläne zu gewinnen. Als nach dem Tode dieses Balkanfrenndes sein Schüler, der Cardinal Aldobrandini, unter dem Namen Clemens VIII. anf den päpstlichen Stuhl kam, spann er die Fäden weiter, ließ sorgfältig alle Beschwerden und Klagen der Christen prüfen und schickte sich zur Verwirklichung der Befreiungspläne an. Als der ersten und unmittelbaren Werkzeuge mußte sich das Papstthum natürlich der römisch-katholischen Geistlichkeit im türkischen Reiche bedienen und ihr, entgegen seinen Anschauungen, ihre vielen canonischen Gebrechen nachsehen; denn ebenso zerrüttet wie die Herde waren auch ihre Hirten. Doch glaubte die Curie nicht verzagen zu dürfen, sondern eiferte vielmehr durch ihre Legaten die dort gebliebenen Christen fortwährend an und veranlaßte in den bosnischen, bulgarischen, albanesischen und macedonischen Provinzen Visitationen, welche mehr als Kundschafter- dienste, denn als canonische Prüsnngsreisen zu betrachten sind. Am nächsten lag der Curie das adriatische Dreieck, in welchem ja an der Küste unter venetianischer Botmäßigkeit die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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