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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 250 -
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250 davon ab, dieses Element dem Plane zu gewinnen. Die Mitwirkung der Uskokcn mußte indeß naturgemäß Venedig von der Sache abwendig machen; und da die Befreiung dieses Theiles der Balkanhalbinsel in der Folge der Aufhebung der venetianischen Herrschaft gleichgekommen wäre, sah die Signoria eine weit größere Gefahr in dem päpstlich-kaiser- lichen Unternehmen als in der türkischen Macht, welche sie durch fortwährende Unter- stützung der montenegrinischen und albanesischen Stämme beschäftigen konnte, oder auch, wie die geheimen Acten beweisen, dnrch allerlei Hausmittel, z. B. Gift, zur Ruhe brachte, wenn etwa der eine oder der andere Sandzak-Beg eine unüberwindliche Abneigung gegen venetianische Zeechinen zeigte. Offen konnte Venedig freilich nicht auftreten, aber es ver- eitelte das Unternehmen gleich im Anfange durch seine passive Haltung; und wenn auch die Verzweigung und die Allgemeinheit der Verschwörung in Bosnien nicht zu den Ohren des Sultans kam, faßten die localen Machthaber doch großes Mißtrauen gegen die Christen. Der Papst glaubte nun die Haltung Venedigs durch das eiumüthige Vorgehen sämmtlicher europäischer Mächte paralysireu zu können. In Italien wurden die Republik Florenz, dann Mantna, Parma, Urbino, Genna, kurz alle kleineren Staaten ins Ein- vernehmen gezogen, und alle erklärten sich im Hinblick auf das große Ziel einverstanden, dem Kaiser, der die Action leiten sollte, mit Geld und Mannschaft beizustehen. Der Optimismus wurde von den verschiedenen Kundschaftern genährt, die da erzählten, „dass es ein Leichtes sei, mit einem gewählten Heere von 20.000 Mann das ganze Land zu erobern" (Andrea Girolamo). Dann wurden Deutschland, Dänemark und Spanien, welches damals der katho- lischen Christenheit viele materielle Opfer brachte, interessirt; im Norden wurde Polen gewonnen und der Czar Feodor, auf dessen Mitwirkung der Papst ein Hauptgewicht legte, in den Plan einbezogen. Das Schwert aber sollte Siebenbürgen ziehen, au dessen Spitze der verwegene Bäthory, der die türkisch gesinnte Opposition seiner Unterthanen mit Gewalt erdrückte, sich bereit erklärte, das türkische Joch abzuschütteln und bei der großen Befreiung mitzuwirken. Die Action kam diplomatisch zustande, indem alle Mächte sich bereit erklärten, los- zuschlagen. Trotz dieser Einmüthigkeit auf dem Papiere wurde jedoch kein einheitlicher Kriegsplan aufgestellt, sondern das Hauptgewicht auf den Erfolg der partiellen Kriege gelegt. Es handelte sich nicht darum, daß ein großes Heer direct gegen die Türkei vorgehe, sondern daß man diese in allen ihren Provinzen durch locale Revolutionen, die aber mit- einander nicht im Contacte standen, beschäftige, um so die Ceutralgewalt leichter erdrücken zu können. Das Hauptgewicht wurde auf die bosnische Action gelegt und die Gelegenheit bot sich bald, als der Pascha von Bosnien, Gazi-Deli-Asau in Kroatien einfiel.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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