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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 251 -
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251 Die allgemeine europäische Bewegung kam wohl nicht zum Ausbruche, doch wurde das Büudniß zwischen dem Kaiser und dem siebenbürgischen Fürsten geschlossen nnd besonders Erzherzog Karl, der Oberbefehlshaber der innerösterreichischen Provinzen uud der tapfere Ban Thomas Erdödy in Kroatien waren es, welche die Bewegung in Bosnien ernst nahmen und Alles aufboten, um den in Prag residirenden Hof für Bosnien zu interessiren. Besonderen Eindruck machte auf die Haltung der vorsichtigen Räthe des Kaisers die Eiu- müthigkeit, mit der sämmtliche Häuptlinge, sowohl Katholiken als Orthodoxe, die alten Rechte des Kaisers als Königs von Ungarn betonten und bei der Anrufung dieser Hilfe es für die Pflicht ihres obersten christlichen Souveräns hielten, ihnen beizustehen. Bertucci, die Seele der von den Franciseanern geleiteten Bewegung, war aber nicht der Mann, um in aller Reinheit der Gesinnung für dieses große Ziel einstehen zu können; er hatte viel Talent zum Auswiegeln, aber sein Egoismus und seine Eitelkeit wurden bald erkauut uud erregten Mißtrauen sowohl am kaiserlichen Hofe wie auch bei de« Bosuiakeu. Partei- lichkeiten stellten sich ein; und da besonders die Majorität der Franciseauer den Partei- hader anfachte, verlor die Bewegung viel von ihrem Idealismus. Der große Sieg bei Sissek (1594) über den Pascha von Bosnien war noch nicht erfochten, als die bosnischen Häuptlinge schon einen eigenen König verlangten, jedoch großmüthig hinzusetzten, daß dieser immer dem Hause Habsburg angehören solle, und sich den Erzherzog Maximilian erbaten, und an diesem Gedanken hielten alle ohne Unterschied der Religion fest. In zweiter Linie wollten Alle ihre alten Besitzungen zurück haben und den Besitz der Türken unter sich theilen. Nach dem Siege von Sissek kamen sie sämmtlich schon mit fertigen Projecten heran und wollten Alles gleich im Vorhinein, ehe noch die Türken verjagt waren, bestätigt haben. Und nun brach der abwechslungsreiche, sogenannte fünfzehn- jährige Krieg aus (1591 bis 1606), der zwar für die Habsburger nicht ohne Erfolge endete, aber das große Ziel der Befreiung der Balkanhalbinsel gänzlich in den Hintergrund drängte. In Bosnien war Alles schon zum Aufstande bereit; ein Heer sollte die Festung Kliffa von Spaläto ans nehmen, ein zweites unter dem Commando des Ban nach Jajce marschiren, diese Festung nehmen und nach Niedermetzlnng der Türken sich mit dem ersten in Sarajevo vereinigen. Doch verwirklichte sich nur ein Theil dieses Plaues. Bald machte sich Geldmangel fühlbar; Waffen blieben aus, und als das Volk sah, daß nichts geschah, wurden Alle lauer und auch die Fraueiscaner, die für ihre Privilegien und Klöster (damals 14 mit gegeu 50.000 Seelen) fürchteten, dämpften ihren Muth, so daß die Türken Zeit hatten, der Bewegung Herr zu werden. Eine Episode bewerkstelligte den vollständigen Umschwnng. Drei tapfere Spalatiner, Johann Alberti, Paul Babiö und Lucas MiloZeviö, erstürmten mit 300 Uskoken auf eigene Faust die Festung Kliffa. Nun war der Moment des Vordringens gekommen; die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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