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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 256 -
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256 Jahrhunderts geschah die Ernennung des Bischofs immer auf Grund der Patronatsrechte der Könige von Ungarn; und alle Herrscher aus dem Hause Habsburg wahrten streng diese Rechte, da sie in dieser Ingerenz eine Stütze ihrer Politik fanden und sich auch den Einfluß auf die Geistlichkeit zu sichern trachteten. Die Propaganda hin- gegen wollte sich nicht beirren lassen und immer einen dem Zwecke am besten entsprechenden Bischof ohne Zuthun des Kaisers ernennen lassen. Daraus entspann sich ein langwieriger, dogmatisch-canonischer Streit, welcher die Erörterung der ganzen Patronatsfrage der Könige von Ungarn nach sich zog und besonders infolge der Mitwirkung des ungarischen Cardinals und Erzbischoss von Gran, Peter Päzmäny, günstig ausfiel, indem der Papst das Patronatsrecht der Könige von Ungarn dem Kaiser zusprach und auch für die sogenannten Bischöfe in purtidus inüdelium, das heißt auch für Serbien und Bosnien, bestätigte. Doch auch der Papst ernannte und zwar effektive im Laude selbst bestellte Bischöfe für Bosnien, die manchmal zugleich ungarische Titnlar-Bischöfe waren. Wir erwähnen diese Einzelheiten, um zu zeigen, daß selbst unter den größten Wirren und kriegerischen Ereignissen der Wiener Hof, sowie die leitenden Staatsmänner Ungarns nie ein Moment unbeachtet ließen, das die Eontinuität des Besitztitels gefährden konnte. Wie wichtig diese internationale uud staats- rechtliche Genauigkeit wurde, zeigt uns die Auffassung Kaiser Leopolds I., dem es beschieden war, die Rückeroberung Ungarns zu bewerkstelligen und der das Glück hatte, seiue Rechte nicht nur auf dem Papiere zu vertrete», sondern durch die Mitwirkung der ausgezeichneten Generäle seiner Zeit verwirklicht zu sehen. Der Niedergang des sieben- bürgischm Fürstenthums infolge des unglücklichen polnischen Feldznges Fürst Georg Raköczys II. bewirkte, daß nun dem kaiserlichen Heere die Aufgabe zufiel, unter Mit- wirkung der gefammten europäischen Christenheit nicht nur Wien zu retten, sondern auch durch energisches Vordringen die türkische Macht in ihre ursprünglichen Grenzen zurück- zuweisen. Der große und glänzende Feldzug, der im Jahre 1683 begann und mit dem Frieden von Karlovitz (1699) endete, war auch für Bosnien und dessen künftige Gestaltung von maßgebender Wichtigkeit. Die Savelinie wurde wieder zur Staatsgrenze und der volle Druck des nachbarlichen Reiches machte sich auf der ganzen Linie auch in Bosnien fühlbar. Kaiser Leopold, der vom Anfange au Bosnien als ein natürliches Eroberungsziel betrachtete, hielt nach den großen Erfolgen, welche Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden 1688 in Bosnien errungen hatte, die Eroberung nicht nur für nothwendig, sondern auch für durchführbar. Man glaubte in Wien, daß mit der Besetzung Sarajevos auch der dauernde Besitz dieses Landes gesichert sein werde; allein der politisch sehr einsichtsvolle Markgraf war überzeugt, daß die Eroberung Bosniens nur dann zu bewerkstelligen sei, wenn dessen Besitz durch die Oecupation Serbiens gesichert werde. Darum trat er auch in Fühlung mit den für die Eroberung Serbiens begeisterten
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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