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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 257 -
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257 altserbischen Orthodoxen, die er durch den talentvollen Abenteurer Georg Brankovic (den man infolge seines Größenwahnes später einsperren mußte) für die Sache Habsburgs gewann. Im adriatischen Dreieck bis tief hinunter in die Stammsitze der Albanesen, begann zu Guusteu Leopolds und der kaiserlichen Waffen eine große Bewegung, die, wenn man genauere Kenntniß von diesen einzelnen Stämmen und Völkern gehabt hätte, gewiß von hervorragendem Nutzen gewesen wäre. Aus Bosnien flohen die mohammedanischen Elemente; Alles flüchtete iu die Festungen, welche Dank der UnVollkommenheit des kaiser- lichen Geschützparkes, aber auch Dank der Beharrlichkeit, die den Türken in der Defensive eigen ist, dennoch Schutz boten. In diesem Balkanfeldzuge bewirkte wieder die französische Politik eine Wendung, indem der nnvermnthete Überfall Ludwigs XIV. die Abberufung des Markgrafen zur Folge hatte. In Venedig sah man mit Bedenken die Begeisterung der dalmatinischen Gebirgsstämme; und als die Republik Ragusa, freiwillig die Rechte des Königs von Ungarn anerkennend, wieder ihren jährlichen Tribnt von 500 Dneaten zn zahlen anfing und die kaiserlichen Agenten dort die Fäden der hercegovinischen und süd- serbischen Bewegung in ihrer Hand zusammenfaßten, fürchtete die Signoria, daß nach der Rückeroberung Bosniens dieses ganze Gebiet mit Dalmatien vereinigt, den Niedergang der Republik bewirken würde. Durch die Gegenminen, welche die Provveditoren Venedigs nun legteu, entstanden Reibungen nnter den verschiedenen Stämmen, nnd alle die schönen Hoffnungen, die man in Wien aus die Bewegung gesetzt hatte, wurden zunichte. Aber trotz dieser Wendung wollte der Kaiser nur unter der Bedingung Frieden schließen, daß er das in Serbien und Bosnien schon besetzte Gebiet außerhalb Ungarns behalten könne. Er sagte, daß man sich befleißen müsse, „wie man Bosnien und das Land Herce- govina völlig oeeupire, mithin die Oberherrschaft bis ans Meer extendire, was gewiß nicht von geringen! Einflüsse nnd Nutzbarkeit sein würde". Besonders zu bemerken ist dabei, daß der Kaiser die Hereegovina immer als eine Dependenz Bosniens auffaßt und in seinen Forderungen den ganzen Besitz dieses Landes beansprucht. Und hierin tritt wieder die Tendenz der alten Könige auf, die jetzt Habsburgische Macht des Reiches bis aus Meer auszudehnen. Und diese Politik war nicht nnr gegen die Türken, sondern auch gegen die Veuetiauer gerichtet, denn man sah wohl ein, daß mit der Rückeroberung Ungarns auch dessen altes Küstengebiet wieder zu gewinnen sei. Allein die Kräfte des Kaisers waren schon erschöpft, und der kriegerische Sinn der Türken, die durch die Occupatio« Alles zu verlieren hatten, leistete nach der Eroberung Belgrads durch Max Emanuel von Baiern hartnäckigen Widerstand. Beiderseits wurde geplündert und wurden Städte eingeäschert. Doch konnten die nun verbündeten kaiserlichen nnd venetianischen Truppen nur längs des bosnisch-slavonischen Gebietes dauernd Fuß Bosnien nnd Hereegovina. 17
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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