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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 268 -
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268 verborgensten Winkel Europas drangen und dort in der Auffassung der betreffenden Volker eine besondere Interpretation fanden, konnte die Idee der nationalen Freiheit bei den Balkan- völkern nur in dem Sinne einen Wiederhall finden, als sie darunter die Befreiung vom Türkenjoche verstanden. Dieser Befreiungstrieb hatte sich im Laufe der ganzen türkischen Oceupation erhalten. Nun aber bekam er eine concrete Form, indem diesen religiösen Unabhängigkeitsbestrebungen der nationale Trieb als Basis untergelegt wurde. Das Volk selbst wußte nichts von nationalen Bestrebungen, welche nnr in den Köpfen der führenden und theils dieser, theils jener Macht dienenden literarisch-kirchlichen Fractionen eine Stätte fanden. Während sich in den dalmatinischen Küstenstädten zur Zeit der französischen Oceupation ein italienisches Nationalgefühl geltend machte, vertraten die Franeiseaner und die dalmatinischen Geistlichen des Binnenlandes die illyrisch-katholische Richtung, die sie im Geiste mit der Oberherrschaft des Hauses Habsburg verbanden. Im ersten Keime war daher diese Bewegung nichts anderes, als die umgemodelte besondere Form der Freiheitsidee, welche vom Westen kam. Diese illyrisch-literarische Bewegung berührte Bosnien und die Hercegovina nur oberflächlich und wnrde erst bedeutend, als sie in den Dreißiger-Jahren in Civil-Kroatien anfkam und dann durch verschiedene Wandlungen zu dem Programme der sogenannten großkroatischen Idee führte. Diese illyrische Bewegung hatte es auch auf die Gewinnung des orthodoxen Elements abgesehen und begriff unter den „Jllyriern" auch die Serben. Bei diesen aber ging die ganze nationale Bestrebung dahin, sich selbst als Serben zu erhalten. Als solche fühlten sie sich „orthodox" und standen diesen speciell kroatisch-katholischen Bestrebungen, selbst als ihre Interessen ein gewisses Zusammengehen forderten, theils insgeheim, theils offen feindselig gegenüber. Als nach dem Wiener Congreß das europäische Gleichgewicht auf konservativer Grundlage wieder hergestellt war und Fürst Metternich als Lenker der europäischen Politik das Heft in Händen hatte, entwickelte jich bei den Westmächten die Idee der Erhaltung des osmanischen Reiches wenigstens in dem Sinne, daß man grundsätzlich jeder Losreißung einzelner Theile von demselben widerstrebte. Doch die Ereignisse konnte man durch diesen Vorsatz nicht aufhalten. Im Jahre 1821 bricht die griechische Revolution aus, die türkischen Sympathien schlagen ins Gegentheil um und nach dem großen russische» Kriege vom Jahre 1828/29 ist die Türkei vollständig gedemüthigt. In dieser Epoche spielen Bosnien nnd die Hercegovina eine hervorragende Rolle. Gerade in der westlichen Provinz, die mit Mitteleuropa in unmittelbarster Berührung steht, organisirt sich die alttürkische Reaction, unterstützt durch die dortigen Verhältnisse, uud stellt sich zur angebahnten Reformära des Stambuler Hofes in eiueu Gegensatz, der nur durch Waffen entschieden werden kann.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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