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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 272 -
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372 gleichberechtigt erklärt wurden, dennoch zu der Anerkennung von Sonderrechten der katholischen und griechisch-orthodoxen Religion sich verpflichtete, blieb ein verschwindend geringer. Die Reformen, die der aufgeweckte nene Sultan Abdul Medschid auszuführen gelobte, waren derart, daß ein Erfolg nur zu erhoffen war, wenn anch neue Menschen ans Rnder gelangten; so aber blieb Alles beim Alten. In Bosnien und der Hereegovina halte der kaiserliche Hat, der allerdings öffentlich vorgelesen wurde, gar keinen praktischen Erfolg. In beiden Ländern regierten die Begs und im Laufe von acht Jahren verbrauchten vier Balis ihre Kraft, ohne etwas an der Sachlage zu ändern. Von Gleichberechtigung war keine Rede, und obzwar der Sultan mit eiserner Conseqnenz überall bestrebt war, den wn?imal, das heißt die geregelte Civilverwaltung einzuführen, herrschte das alte Fendalwesen in Bosnien nngeschwücht fort. Erst als im Jahre 1848 Mehmet» Tahir Pascha, ein ehrlicher Türke von altem Schlage, ans Ruder kam, der in der genauen Ausführung der großherrlichen Befehle seinen einzigen Ehrgeiz fand, begann die energische Aetion der Centralgewalt, die zu dem blutigen Aufstande von 1850 führte. Er war der erste, der energisch aufzutreten wagte; doch verhinderte sein im Winter 1849 erfolgter Tod die gänzliche Niederwerfung des Aufstandes. Als Omer Pascha, der größte türkische Renegat der Neuzeit, von der Pforte mit der energischenReformirnng derZnstände in Bosnien betraut, zumCommandirenden in Bosnien ernannt wurde, fühlten die Begs, daß es jetzt ernst gemeint sei. Der alte, schon neunzig- jährige Ali Pascha Stoleevie kam von Mostar zur Begrüßung herbei und gelobte Gehorsam. Natürlich war dies nicht ernst gemeint, denn schon einige Wochen nach der Ankunft Omers brach der Aufstand der Tnzlaer und Zworniker Paschas aus, die Bihacer Krajina erhob sich, und in der Hereegovina griff Ibrahim, der intime Freund Alis, zu den Waffen. Doch während im Jahre 1831 beinahe alle bosnischen Begs eines Sinnes waren, fehlte es jetzt an einem Haupte, dem die unzufriedenen Elemente einmüthig gefolgt wären. Es kam zu einer Reihe von loealen Aufständen ohne Znsammenhang im Innern, zu einer mohammedanischen Bewegung, die von keiner Seite unterstützt wurde. Die Führer der Revolution, die Mahmut Pascha, Mnstaj Pascha Babiö, Mehmed Pascha Becirevtt und Ali Kedie handelten jeder auf eigene Faust, und trotz ihrer Entschlossenheit errang das energische militärische Austreten Omer Paschas in kurzer Zeit den Sieg über alle Aufständischen. Bosna Seraj (Sarajevo) wurde nun wieder die Residenz des türkischen Generalgonvernenrs. Es war ein hartes Stück Arbeit, das der Pforte zufiel, die autoritäre Gewalt, welche gänzlich entschwunden war, in Bosnien wieder herzustellen. Die Bewältigung der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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