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durchschnittlichen Index von 82 56 gehören diese acht Schädel zu den brachycephalen,
wobei zu bemerken ist, daß zwei derselben (mit den Indices von 78 2, beziehungsweise
79 7) mesocephal waren.
Was nnn endlich die neun recenten Schädeln anbelangt, so ist vor Allem zu
bemerken, daß acht derselben Männern in einem Alter zwischen 20 und 46 Jahren und
der neunte einem 25jährigen Weibe angehört haben. Sechs derselben sind bosnischer und
drei derselben hercegovinischer Provenienz. Die acht männlichen Schädel ergaben eine
Capacität von 1494 Centimeter, der weibliche eine solche von kanm 1290 Centimeter.
Die größte Länge der männlichen Schädel betrug im Durchschnitte 173 Millimeter, die
größte Breite 149 Millimeter, der weibliche Schädel ist nur 168 Millimeter lang und
138 Millimeter breit. Die Messung des Horizontalumfanges der ersteren Schädel ergibt
514 Millimeter gegen 484 Millimeter des weiblichen. Aus der Berechnung der ange-
führten Breiten und Längen zeigt sich bei den Männern ein Index von 86'12 und beim
Weibe eiu solcher von 82 14; die untersuchten Cranien waren somit in ganz bedeutendem
Grade brachycephal. Von allen neun Schädeln war nur ein männlicher mesocephal mit
einem Index von 76 50.
Wäre das vorliegende Material nicht gar so gering, so könnte man aus den drei
Untersuchungsreihen auf eine mit der Zeit zunehmende Brachycephalie schließen, da die
ältesten, d. i. die Bognmilenschädel einen Index von 81 45, die jüngeren einen solchen
von 82 56 und die jüngsten gar einen von 86'12 aufweisen. Allein noch ist, wie gesagt,
das Material zu klein, um auf Grund desselben einen so weitgehenden Schluß ziehen
zn dürfen.
Unter sämmtlichen 21 bosnischen Schädeln (wovon vier weibliche) finden sich im
Ganzen 4, respective 19 Percent mesocephale, alle anderen (81 Percent) sind brachycephal.
Weisbach berechnet aus seinen, an lebenden Bosniern gewonnenen Resultaten eine
Brachycephalie von rund 84 Percent; was eine ungefähre Übereinstimmung mit den an
den Schädeln erhaltenen Ergebnissen bedeutet.
Auf Grund der bisherigen Darlegungen sind wir berechtigt, die Bevölkerung Bosniens
und der Hercegovina als exquisit brachycephal zu bezeichnen, der nur wenige uichtbrachy-
cephale Elemente beigemengt sind.
In der anthropologischen Betrachtung des Bosniers weitergehend, können wir
constatiren, daß er gewöhnlich eine mittelhohe, nicht sehr breite Stirn, einen hohen breiten
und kurzen, hinten häufig abgeflachten Schädel hat. Die Abflachung des Hinterhauptes
dürfte zweifellos mit dem seit jeher hierzulande bestehenden Brauche, den Kopf des Kindes
in den ersten Lebensmonaten fest zusammen zu binden, in ursächlichem Zusammenhange
stehen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bosnien und Herzegowina, Band 22
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Bosnien und Herzegowina
- Band
- 22
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.34 x 22.94 cm
- Seiten
- 536
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch