Seite - 307 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22

307 Falle, daß ein Weib schwanger, darf die Theilung nicht vor deren Entbindung vorgenommen werden, weil man nicht weiß, ob das Kind männlich oder weiblich ist und sonach dessen Antheil nicht vorher bestimmen kann. Die Theilung des Vermögens in gleichwertige Antheile besorgt der bisherige Starjeöina oder der älteste Bruder, während sich die übrigen ihren Antheil entweder durch Verständigung oder durch das Los (Kurs) wählen. Kommt es nicht zu einer befriedigenden Verständigung, so werden die Streitpunkte den geladenen Nachbarn, den so- genannten guten Leuten oder brüderlichen Rathern (bratski poKaßzaei) vorge- bracht, welche dann entscheiden. Ihr Ausspruch wird meist befolgt, da man es gerne ver- meidet, die Sache vor Gericht zu bringen. Aberglaube. — Indem Rahmen der ethnographischen Betrachtungen des Volkslebens müssen wir der Vollständigkeit halber Einiges über jene An- schauungen berichten, welche im Volke über das übersinnliche Leben herrschen, die sich aus S.°»tc°stüm °us s°r°je°°. einer weitentlegenen Zeit erhal- ten haben. So durchgreifend die Umgestaltung war, welche das Christenthum bei den zu ihm bekehrten Völkern bewirkte, so konnte es doch nicht alle Erinnerung an das einstige heidnische Pantheon verwischen, ja es gibt noch heute einzelne Feste, die sich aus dem Heidenthum bis auf die Gegenwart, allerdings mit einem christlichen Feiertage verknüpft erhalten haben. 2«»